Realität zwischen Utopie und Dystopie

@Detlef B., in letzter Konsequenz hätte es so zu sein - und auch ein KimBumms, ein Jinping, ein George W. Bush, Blair, die Putschisten von Myanmar u.v. gehören hinter Gitter,
aber genau daraus ist Widrigkeit für das Praktische - sowohl im Einzelnen als auch der schier endlose Liste.

Und deshalb sehen sich viele mit Kritik an mir bestätigt, eine Weltfriedensordnung bleibe #Utopie, sei also Illusion.

Für derart vielleicht "nett, aber dumm und wirklichkeitsfern" halten mich auch hier Tom F. und sogar meine recht wenigen wirklich "engsten FreundInnen" - mit bloß zwei erklärten Ausnahmen.

Was machen solche gescheiten Leute falsch und ich richtiger?

Ganz einfach:

Sie machen es wie du und ich, dass sie über die letzte Konsequenz nachdenken. - Soweit richtig.

Aber sie verwechseln Realität mit Gegenwart, denn Realität ist mehr, denn auch aus Vergangenheit und Zukunft, ist aus Chancen, aus Irrtümern und Versagen. Und das jeden Tag.

Im Momentum von "Realität ist auch aus Zukunft" kann mehr Zweifel sein, denn Revolutionäres, Katastrophisches lässt sich nicht prophezeien, aber dass Entwicklungen nicht folgenlos sein werden, ist unbestreitbar wahr.

Das ist die Realität, die immer auch anders geht.

Kurzum: Die "letzte Konsequenz" ist weit weg - nicht von der Realität, sondern von der Gegenwart.

Für jegliche Konsequenz bedarf es Voraussetzungen, denn nur die #Phantasie vermag Voraussetzungen unberücksichtigt zu lassen.

Auch das ist nicht verkehrt, liegt mir sehr, aber der Unterschied von wichtiger Träumerei und wahrer Wissenschaft befasst sich halt mit den Wegen und Widrigkeiten.

In Sachen Friedensforschung ist es diesbezüglich nicht anders als in Sachen bspw. der Klimaforschung.
>> Dank Klimaforschung wissen wir mehr und mehr, was wir dem Planeten zumuten dürfen oder besser lassen sollten. Desgleichen mit Plastikvermüllung usw.

Nicht anders mit Völkerrecht und Friedensforschung, denn das völkerrechtliche #Gewaltmonopol zugunsten der Vereinten Nationen ist überhaupt nicht meine fixe Idee, sondern genießt tatsächlich seit 24. Oktober 1945 Geltungsanspruch.

Die Völkerrechtlerei ist allerdings Gesellschaftswissenschaft bzw. Geisteswissenschaft - und im Vergleich zu Naturwissenschaften erheblich weniger den logischen Wirkungsweisen gebunden und #psychoLogischer"" geneigter in Sachen Staatsräson.

Die Staatsräson vertritt nationale Interessen häufig stärker als die Menschheitsinteressen,
WEIL sich die politische Macht zu stark nationaldemokratisch herleitet und zu wenig kosmopolitisch.

Und genau das gilt es in Schritten anders zu gewichten, indem den Mächten nicht mehr bloß verboten wird, von ihren Fähigkeiten Gebrauch zu machen, sondern die Fähigkeiten eingeschränkt und/oder in Richtung Vereinte Nationen verlagert werden.

Also dass bspw. die stärksten Kriegswaffen unter Kommando eines demokratisierten Weltsicherheitsrats kommen.

Mit solcher Forderung bin ich nicht allein und sitze dennoch zwischen den Stühlen der Krudesten und Herzlichsten.

Die Krudesten wollen die stärksten Waffen behalten und die Herzlichsten möchten die stärksten Waffen am liebsten verboten sehen.

Beides #naiv und dystopisch, denn die Krudesten riskieren den Weltuntergang durch Schlag und Gegenschlag,
während die Herzlichsten dann zuschauen müssten, wie sich die Völker im theoretischen Idealfall vollkommener Waffenverbote mit den Brotmessern die Gurgeln durchschneiden, was auch nicht erstrebenswert sein kann.

Markus S. Rabanus  2022-06-10


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