Nationalföderale Weltrepublik ?

Nationalismus ist im Zeitalter sich vollendender Globalisierung einerseits verständlicher Reflex all jener, die sich auf der Verliererstrecke sehen oder tatsächlich befinden (z.B. durch Industrieabwanderung in "Billiglohn-Regionen"), andererseits ein Anachronismus, denn mit Nationalismus lassen sich weder die nationalen noch die globalen Probleme lösen. 

Insbesondere hat sich der Nationalismus in Verruf gebracht, weil er eben wie der Egoismus zwar Einbahnstraße sein will, aber gleichartige Reflexe in der Nachbarschaft auslöst, die sich nicht über den Schlachttisch ziehen lassen mögen. Dass Krieg die notorische Folge von Nationalismus ist, zeigt die Geschichte x-fach und zwar bis heute.

So gehört der Nationalismus ins Museum der Menschheitsgeschichte und davon allenfalls wiederverwertet, was brauchbar ist, vorläufig noch die "Nation", obgleich auch sie sich als Auslaufmodell herausstellen dürfte. - Das können wir gelegentlich gesondert untersuchen, aber da nun von "Auslaufmodell" die Rede war, darf man nicht schuldig bleiben, was an Alternative zu Nationen in Betracht komme. Ganz einfach >> Staatlichkeit, also Gebietskörperschaft - niemanden geht etwas an, ob ich nun erst seit 10 Jahren oder doch schon seit mindestens "Rabanus Maurus" (*780 Mainz)  ohne . 

Tatsache ist, dass die Nation heute eine noch sehr große Rolle spielt (m.E. eine zu große Rolle), auch in der EU, auch in der UNO, so dass sich Zukunft aus dieser Tatsache ableiten muss, denn wie alle Geschichte Vorgeschichte hat, so leben wir nationalstaatlich in der Vorgeschichte einer "föderalen Weltrepublik", die folglich zunächst eine "nationalföderale Weltrepublik" wäre. 

Solch' nationalföderale Weltrepublik hätte vermutlich ähnlich systemische Probleme wie unsere heutige Bundesrepublik Deutschland. In der Dimension vermutlich größere Probleme, aber wir können immerhin aus unseren heutigen Problemen lernen, wie auch aus den EU-Erfahrungen und aus den Schwächen der heutigen UNO.

Nebenbei: Ich bezeichne unsere Wahlen, auch die zum EU-Parlament, als "nationaldemokratisch", weil sie im heutigen Verfahren leider nichts anderes sind, während es mir lieber wäre, wir wählten echte EU-Parteien, eventuell nach gleichem Schema unserer Bundestagswahlen, und beides möglichst umgekehrt, also Erststimme für die Parteiliste, Zweitstimme für den regionalen Diektkandidaten. 

Wenn ich also mit dem Affix "national" operiere, dann ist daran zwar ärgerlich, dass sich eine rechtsextremistische Partei "Nationaldemokraten" nennt, aber  ich mag mir nicht zu viel Sprache schon gar nicht von Leuten wegnehmen lassen, die damit Missbrauch treiben. 

Ich habe ja mit dem "UNO-Pazifismus" kaum weniger Ärgernis, dass der Pazifismus-Begriff bis hinein in die Schulbücher zu einer Wehrlios-Harmlos-Gesinnung trivialisiert wird und dadurch für die sachliche Debatte nahezu "verbrannt" ist.

Begriffe und Sprüche mag ich nur dann gänzlich vermeiden, wenn sie gänzlich verbrannt sind. Ansonsten muss das Motto lauten, zu retten, was zu retten ist. 

Na ja, von "nationalföderaler Weltrepublik" zu sprechen, veranstalte ich hier heute erstmalig. Vielleicht kippe ich es auch wieder, denn in früheren Jahren sprach ich von "Weltrepublik aller Nationen" (2005), was im Prinzip nüscht anderes ist. 
Oder ich stellte die Bezeichnung "subsidiäre Weltrepublik" (2005) ins Zentrum, aber "subsidiär" erwies sich in Debatten mit Durchschnittsgemütern als zu gestelzt und war der Nebulösität verdächtig, was denn dann "Sache der Region" oder "Sache der Weltrepublik" sei. - Dieses Problem löst sich freilich auch nicht per Wechsel zu "nationalföderalen Weltrepublik", aber es klingt zumindest geläufiger - und die Verbrennungsgefahr scheint gering, denn Nationalismus verbindet sich eher nicht mit Weltrepublik.

Im Hauptsächlichen bleibe ich bei der kurz-knackigen "Weltrepublik" - bei ihr ist allerdings das weitverbreitete Problem, dass viele Leut' dann derart zentralistische Ängste bekommen, auf die es einzugehen gilt. 

Vielleicht hat es Freund Richard mit seiner "föderalen Weltrepublik" auch am brauchbarsten getroffen. Deshalb oben jetzt das Rotes Fragezeichen.

Egal, ich lasse es mal auf mich wirken, füge das Datum bei, zumal jeder Text persönlicher Zeitgeist ist, also veraltet. Diesbezüglich hatten es religiöse Propheten eigentlich schwerer, aber tun sich leichter ;-)

Markus S. Rabanus 2017-08-31

UNZUFRIEDEN, denn der Text macht nicht deutlich, dass der Begriff "Nation" im Wandel ist zu einer abstammungs- und herkunftsneutralen Zusammengehörigkeit aus Staatsbürgerschaft.

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