Kinderrechte

Die zehn wichtigsten Kinderrechte aus der UN-Kinderrechtskonvention von 1989: 

Die UN-Kinderrechtskonvention gilt weltweit für alle Kinder von 0-18 Jahren. Mit Ausnahme der USA und Somalia wurde die Konvention von allen Staaten unterzeichnet. 

Die insgesamt 54 Artikel findet Ihr auf den Webseiten www.unicef.de

Aktionsbündnis Kinderrechte fordert Bundesbeauftragten für Kinderrechte

28.11.2002:
Deutschlands Kinder brauchen einen Bundesbeauftragten für Kinderrechte. Deshalb fordert das Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, terre des hommes, Deutsches Kinderhilfswerk, Deutscher Kinderschutzbund) die neue Bundesjugendministerin Renate Schmidt dazu auf, sich entschieden für die sofortige Einsetzung eines Bundesbeauftragten für Kinderrechte und eines parlamentarischen Ausschusses zu engagieren, der die Arbeit des Beauftragten aktiv unterstützt.

Kinderrechte sind Menschenrechte!

Sie sind in der UN-Kinderrechtskonvention festgelegt und weltweit anerkannt. Auch die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die Rechte der Kinder in Deutschland zu verwirklichen.

Doch was ist bisher passiert? Seit Jahren wird in Deutschland über eine bessere Interessenvertretung von Kindern diskutiert. Die Einrichtung der Kinderkommission des Deutschen Bundestages war ein erster, allerdings noch nicht ausreichender Schritt. Ihr allein mangelt es aufgrund ihrer parlamentarischen Einbindung und des Konsensprinzips an Einfluss.

Die wesentlichen Aufgaben der/des Bundeskinderrechtsbeauftragten bestehen darin, die Maßnahmen des Bundes und der Länder zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes zu beobachten, auf die vorrangige Berücksichtigung der Belange und Interessen von Kindern in allen Gesetzgebungs- und Verwaltungsverfahren im Sinne des Art. 3 der UN-Kinderrechtskonvention und auf die Koordination aller dieser Maßnahmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene hinzuwirken.

Wirkungsvolle Interessenvertretung von Kindern

Das Aktionsbündnis ist überzeugt, dass mit der Einsetzung eines unabhängigen Bundesbeauftragten für Kinderrechte eine wirkungsvolle Interessenvertretung von Kindern erreicht wird. Die Lobbyarbeit für ihre Rechte erhält eine neue Qualität, und Kinder gewinnen in unserer Gesellschaft endlich den Stellenwert, der ihnen zusteht.

Der Bundesbeauftragte für Kinderrechte soll die zersplitterte Kinderpolitik in Bund, Ländern und Kommunen überblicken und koordinieren. Kinder sollen einen Beauftragten bekommen, der sich für ihre Rechte verantwortlich fühlt, sich auf allen Ebenen für kinderfreundliche Reformen einsetzt und aktuelle Gesetzgebungs- und Verwaltungsverfahren auf deren Kinderfreundlichkeit überprüft.

Das Aktionsbündnis ist ein Zusammenschluss der führenden Interessenvertretungen für Kinder. UNICEF, terre des hommes, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Deutsche Kinderschutzbund setzen sich täglich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention ein. Unterstützen Sie uns dabei!


50 Millionen Kinder ohne Bürgerrechte

UNICEF-Köln, 4. 6. 2002. Weltweit wird schätzungsweise 50 Millionen Kindern ein elementares Menschenrecht vorenthalten: Ihre Geburt wird nicht registriert. Ein internationaler UNICEF-Bericht belegt, dass jährlich mehr als 40 Prozent aller Neugeborenen ohne Geburtsurkunde bleiben. Fast jedes zweite Kind weltweit existiert demnach offiziell überhaupt nicht. Diese Kinder haben de facto keine Bürgerrechte und sind Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen wehrlos ausgeliefert. So sind zum Beispiel Schutzgesetze gegen Kinderarbeit, Kinderprostitution oder die Rekrutierung von Minderjährigen als Soldaten nur durchzusetzen, wenn das Alter der Kinder eindeutig festzustellen ist. Kinder, deren Identität nicht registriert ist, werden besonders leicht zu Opfern von Kinderhändlern, da sie auch für die Polizei nicht existieren. Als Flüchtlinge können sie oftmals ihre Nationalität nicht nachweisen und gelten als staatenlos. Und auch in ihren Heimatländern sind sie häufig vom Schulbesuch ausgeschlossen.

?Eine Geburtsurkunde ist eines der wichtigsten Papiere für den weiteren Lebensweg eines Kindes,? sagte die Direktorin von UNICEF, Carol Bellamy, anlässlich der Vorstellung Berichts. Beim Weltkindergipfel Anfang Mai in New York haben sich die teilnehmenden Staaten verpflichtet, Kinder besser vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen. Ein entscheidender erster Schritt dazu ist der Aufbau einer funktionierenden Geburtenregistrierung in allen Ländern der Erde.

Die "vergessenen" Kinder
Es sind vor allem Kinder aus armen Familien und Kinder, die aus ethnischen Minderheiten stammen, die nicht registriert werden. Die meisten "vergessenen Kinder" leben in Südasien: Jährlich kommen hier 22,5 Millionen Mädchen und Jungen oder 63 Prozent aller Neugeborenen zur Welt, ohne eine offizielle Identität zu erhalten. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara werden jedes Jahr rund 17 Millionen Kinder geboren, ohne dass eine Behörde Notiz davon nimmt. Der Anteil der nicht registrierten Geburten liegt hier mit über 70 Prozent weltweit am höchsten.

Leichte Beute für Kinderhändler
Nach einem Kind ohne offizielle Identität kann niemand suchen: Nicht registrierte Kinder sind daher eine besonders leichte Beute für besonders grausame Arten der Ausbeutung. Dazu gehört vor allem der rapide zunehmende Handel mit Kindern über nationale Grenzen hinweg.

Allein in Asien werden jedes Jahr eine Million Mädchen und Jungen in die Prostitution gezwungen. So sind zum Beispiel in Bangladesch nur etwa zehn Prozent der rund 15 Millionen Kinder unter fünf Jahren staatlich registriert. Weil offizielle Papiere fehlen, ist es für Zuhälter besonders leicht, ungestraft auch junge Mädchen in Bordelle zu zwingen - obwohl die Prostitution von Minderjährigen auch dort verboten ist. Fehlende Altersangaben erschweren zudem die internationale Strafverfolgung: Deutsche Freier, die im Ausland Kinderprostituierte missbrauchen, können nur dann verurteilt werden, wenn belegt wird, dass ihre Opfer noch nicht 16 Jahre alt waren.

Ein Geburtsnachweis ist auch notwendig, um Kinder vor wirtschaftlicher Ausbeutung schützen. Weltweit arbeiten etwa 250 Millionen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Mindestens 60 Millionen werden unter extremen Bedingungen als Zwangsarbeiter, Schuldknechte oder Kindersoldaten ausgebeutet. In Nepal beispielsweise werden nur 34 Prozent der Kinder bei der Geburt registriert. Gleichzeitig arbeiten dort nach Schätzungen von UNICEF Hunderttausende von Kindern unter dem gesetzlichen Mindestalter von 14 Jahren in Fabriken, Teppichwebereien oder im Straßenbau. Wenn jedoch das Alter der Kinder nicht festgestellt werden kann, greifen staatliche Kontrollen ebenso wenig wie freiwillige Verhaltenskodizes, die inzwischen von einigen weltweit agierenden Unternehmen eingeführt wurden.

Ohne Geburtsurkunde keine Schulausbildung
Die Möglichkeit zu heiraten, eigenes Land zu besitzen oder zu wählen - all diese Bürgerrechte sind fast überall an einen Geburtsnachweis gebunden. Ohne ein solches Dokument sind vielfach auch der Schulbesuch, die medizinische Versorgung, soziale Unterstützung und selbst Nahrungsmittelhilfen gefährdet oder ganz versperrt. In der Türkei zum Beispiel ist die Geburtsurkunde Bedingung, um eine weiterführende Schule besuchen zu können. Damit haben mehr als ein Viertel der türkischen Kinder schlechte Zukunftsaussichten, weil sie von keiner staatlichen Stelle registriert wurden. In Ländern wie Kamerun, Sudan oder Jemen brauchen Kinder eine Geburtsurkunde, um überhaupt eingeschult zu werden. In China werden aufgrund der staatlichen Ein-Kind-Politik vor allem Mädchen oft nicht registriert und gehen nicht zur Schule. Die Zahl der chinesischen Kinder ohne Geburtsnachweis schätzt UNICEF auf mehr als sechs Millionen.

Unbürokratische Erfassung ermöglichen
UNICEF fordert die Regierungen dazu auf, endlich die Bürgerrechte für alle Kinder zu garantieren. Notwendig sind einfache und für jedermann zugängliche Erfassungssysteme. In Angola unterstützt UNICEF zum Beispiel eine nationale Kampagne zur Registrierung, die der Bevölkerung eine kostenlose und unbürokratische Registrierung ermöglicht. In Uganda arbeitet UNICEF an einem Programm, dass bis zum Jahr 2005 auf lokaler Ebene ein flächendeckendes Netz zur Geburtenregistrierung etablieren soll. Ein ähnliches Projekt unterstützt UNICEF in Ecuador.


aus UNICEF-Pressemitteilung vom 04.04.2002:

Zehn Jahre UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland: UNICEF fordert gleiche Rechte für alle Kinder

Kinderrechte in die Verfassung aufnehmen

Nach Einschätzung von UNICEF ist Kinderpolitik in Deutschland nach wie vor Ressortpolitik von untergeordnetem Rang. In vielen Politikbereichen hat das Wohl von Kindern nicht die notwendige Priorität. UNICEF fordert deshalb, Kinderrechte in Deutschland mit Verfassungsrang auszustatten und weist darauf hin, dass eine Grundgesetzänderung bereits weitgehend Konsens zwischen den politischen Parteien ist - dies allerdings zugunsten des Tierschutzes. Die Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz wäre ein deutliches Signal, das sich auf die konkrete Situation von Kindern positiv auswirken würde.

Kindernotruf      Kinder   Kinderelend   Kinderfeindlichkeit    gehacktes Forum     

Menschenrechte   Dialog-Lexikon