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Japan: Naturkatastrophe und "Reaktorsicherheit"

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Japan: Naturkatastrophe und "Reaktorsicherheit"
Verfasst: Fr 11. Mär 2011, 15:51
von redaktion
An Japans Nordostküste ereignete sich um 14 Uhr Tokioer Zeit ein Erdbeben der Stärke 8,8. Große Wassermassen ergossen sich ins Landesinnere. Mindestens 60 Todesopfer sind zu beklagen. Es werde mit erheblich mehr Toten gerechnet. Atomkraftwerke hätten sich automatisch abgeschaltet, hieß es zunächst. Später wurden Störfälle gemeldet und Atomalarm ausgelöst. Ein Feuer im japanischen Atomkraftwerk Onagawa in der Provinz Miyagi sei gelöscht. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sei das Kühlsystem ausgefallen. Mit Evakuierungen wurde begonnen.
Bereits am Mittwoch war der Inselstaat von einem Erdbeben der Stärke 7 erschüttert worden, das möglicherweise für das Hauptbeben gehalten wurde, aber nur Vorbeben war.

>> http://www.google.de/search?q=erdbeben
>> http://www.google.de/search?q=fukushima
>> http://atomenergie.blogspot.com/search/label/Fukushima
Re: Naturkatastrophe und "Reaktorsicherheit"
Verfasst: Fr 11. Mär 2011, 17:09
von martin
11.03.2011, 16:05

Millionen Bewohnern des pazifischen Raumes kann man nur wünschen, dass es den Japanern noch gelingt, ihre offensichtlich beim Erdbeben teilhavarierten Kernkraftwerke wieder in den Griff zu bekommen. Nach letzten Informationen wurden Reaktoren geflutet, weil Kühlsysteme und Notkühlsysteme ausgefallen sind. Wenn sich das bewahrheitet, ist es ein erneuter Beweis für die Unbeherrschbarkeit der Atomtechnologie. Überhaupt, was für ein Wahnwitz: Ein Erdbebengebiet voller kerntechnischer Anlagen.

Sehenden Auges in die AKW-Havarie
Verfasst: Fr 11. Mär 2011, 18:44
von redaktion
Nachdem es nach dem Erdbeben stundenlang hieß, die Atomreaktoren seien okay und brav automatisch runtergefahren, lief dann offenbar doch nicht alles Plan und Meldung, wenn im Kernkraftwerk Onagawa ein ausgebranntes Turbinengebäude zu löschen war und jetzt das Kühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima nur noch im Batteriebetrieb läuft, Batterien, die in wenigen Stunden entladen sein könnten, weshalb sogar eine Kernschmelze drohe. Also kein Notstromaggregat? Weil die AKW-Betreiber auf Not-Energie "aus eigener Kraft" anstatt in weiterer Reserve auf dieselbetriebene Notstromaggregate und auch dieselbetriebene Pumpen zu setzen? Falls eine Rückwärtseinbindung an das nationale Stromnetz überhaupt vorgesehen ist und nicht ausfällt? Möglicherweise gingen die AKW-Betreiber nur von kurzfristigen oder teilweisen Abschaltungen aus. 
Und wieso werden solche Gerätschaften, wenn schon nicht vorgehalten, dann jetzt nicht mit Lastenhubschraubern angeliefert und angeschlossen? Es ist reichlich von Japans vorbildlichem Katastrophenschutz die Rede. Kann ja sein, aber desto schlechter ...

Soeben die Nachrichtenlage geprüft. Da heißt es jetzt im Ticker bei Stern.de: "Nachdem in dem Reaktor im Norden von Tokio das Kühlwasser auf einen beunruhigend niedrigen Stand abgesunken war, sei ein Lastwagen mit dem notwendigen Gerät eingetroffen, um das Problem zu beheben, ..." - na fein, der Lastwagen ist da.

Super-GAU in Japan
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 11:24
von martin
Japan vor der atomaren Katastrophe: Der verzweifelte Versuch, den Geist wieder in die Flasche zu sperren, ist offenbar gescheitert.

In nicht einmal 24 Stunden wurde alles zur Makulatur, was Ingenieure und so genannte Sicherheitsexperten in ihren Statistiken kleingerechnet haben. Die Erde hat sich geöffnet, die scheinbaren Gewissheiten sind weggefegt, die Kontrolle ist entglitten - mit Folgen, die noch völlig unabsehbar sind.
Block 1 des japanischen AKW-Fukushima explodiert?
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 11:36
von redaktion
In den Morgenstunden ca. 8 Uhr MEZ war ein Block von schwarzen Rauchwolken umhüllt, ohne dass es zu dem Bildmaterial Uhrzeit-Einblendungen oder Kommentare gab. Erst Stunden später wurden Filmaufnahmen von einer Explosion mit gigantischer weißer Rauchentwicklung gezeigt. Da sei es ca. 7:30 Uhr MEZ gewesen. Also zeitlich umgekehrte Bildberichterstattung. 

Weißer Rauch deutet auf verdampfendes Wasser oder Kühlmittel hin, was wahrscheinlich macht, dass es sich um eine Explosion des Reaktorgebäudes hindeutet. Der schwarzer Rauch deutet auf Verbrennung fester Stoffe hin, wie es nach Explosionen typisch ist. Da sämtlichen Bildern die Uhrzeit-Einblendungen fehlen, steht man mit Interpretationen im Spekulatius. ARD und ZDF sollten wenigstens einblenden, wann sie die Bilder erhielten. 

Der AKW-Betreiber behauptete um 10:15 MZ, vier Tote und es sei nicht das Reaktorgebäude explodiert, sondern eine andere Anlage. Welche andere Gebäudeart in Nähe eines Atomreaktors kann es mit solcher Explosionskraft geben?

Bittere Gewissheit: Explosion infolge Kernschmelze
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 13:53
von redaktion
Re: Super-GAU in Japan
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 15:18
von martin
Hoffnungsschimmer: Angeblich sei "nur" die äußere Betonhülle zerstört worden, aber nicht der stählerne Reaktor-Druckbehälter.

Skandalöse Informationspolitik
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 15:57
von redaktion
Noch immer ist die Nachrichtenlage widersprüchlich und unsortiert. Der Druckkörper sei noch in Takt. Der Betreiber bestreitet eine Kernschmelze (Phoenix-Bericht v. 14:25 Uhr MEZ), obgleich davon in regierungsamtlichen Erklärungen die Rede war und die wenigen Explosionsbilder andere Schlüsse nahelegen.
Um 14:40 Uhr MEZ heißt es aus Regierungskreisen, die Cäsium-Belastung sei zurückgegangen. Jetzt solle der Reaktor mit Meerwasser gekühlt werden. 

Die "Nonstop-Berichterstattung" ist keine, solange die japanischen Behörden und der AKW-Betreiber Bilder vom Ausmaß der AKW-Zerstörung zurückhalten. Die politische Verantwortlichkeit für Technikkatastrophen geht eben über diejenige bei Naturkatastrophen hinaus. Und die angebliche "Panikvermeidung" ist nicht bloß dem Moment der Not geschuldet, sondern fester Bestandteil der permanenten Ablenkung von Verantwortlichkeiten für eine verfehlte Energiepolitik. Deren wahrer Preis nicht mit der Stromrechnung beglichen wird. 

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (im Nebenjob oder Hauptjob CDU-Chef von Nordrhein-Westfalen) schließt Gefährdungen für Deutschland aus. Da hat er recht, zumal Fukushima ferner als Biblis ist. Dann bekam er Applaus für den Spruch, dass er in Anbetracht der Notsituation eine allgemein- und parteipolitische Debatte über Atomkraft ablehne. Wie rücksichtsvoll oder eben doch Ablenkung von seiner Mitverantwortlichkeit für Merkels "Brückentechnologie".

Und er äußerte sich sehr wohl "politisch", wenn er der japanischen Atomindustrie "hohe Sicherheitsstandards" bescheinigte, obwohl vieles darauf hindeutet, dass der havarierte Meiler auch den behördlichen Auflagen ungenügend nachgerüstet wurde, sofern das bei einem 1967 errichteten Meiler technisch überhaupt möglich ist, gegen Zerstörungskräfte von Erdbeben bis 8,2 abgesichert zu sein. Und 8,8 oder 8,9 wurden es. 
Röttgen weiß nichts, was von sachlicher und nicht bloß parteipolitischer Relevanz wäre. Dann darf er so aber nicht reden, als sei sein Informationsstand verlässlich.

Kettenreaktion anderer Art

Was wird sein, wenn sich die Strahlenbelastung durch den jetzt havarierten Fukushima-Meiler so stark erhöht, dass die notwendigen Arbeiten an den benachbarten Meilern Lebensgefahr bedeuten? Wer sind die Freiwilligen, dass nicht Meiler um Meiler zur Kernschmelze kommt? 240 Kilometer von Tokio entfernt (Zahl korrigiert). Allein dort leben 30 Mio. Menschen. Was tun, wenn der Wind dreht und das Cäsium von Merkels "Brückentechnologie" nicht nach Amerika weht? - So gut für das Klima dann wohl doch nicht.

Es braucht jetzt Freiwillige in Fukushima. Es ist Zeit für Roland Koch, Seehofer, Brüderle & Co., die Koffer zu packen. - Wenigstens zum Fotografieren.
Explosion näher gedeutet Nr.2

Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 16:44
von redaktion
CNN berichtet 15:02 Uhr MEZ unter Berufung auf Regierungskreise, dass die Explosion nicht vom Reaktorgebäude ausgegangen sei, sondern von einer Pumpanlage des Kühlsystems. Dafür spricht, dass auf den wenigen Filmaufnahmen zu sehen ist, dass die Explosion bodennah und möglicherweise zwischen und hinter den Meiler-Gebäuden stattfand. 
Dafür spricht die große Menge an weißem Rauch bzw. dann eben Dampf unmittelbar nach der Explosion. Und nicht erkennbar ist, dass die rechteckigen Reaktor-Überbauten Schaden nahmen. 


Hingegen legt dieses Foto den Schluss nahe, dass vom rechteckigen Überbau des gewöhnlich kuppelartigen Druckbaus bloß noch und doch auch immerhin ein Stahlskelett erhalten blieb. Der Druckbau innerhalb des Überbaus ist allenfalls schemenhaft zu erkennen, wäre dann aber noch vorhanden. 
Die Aufnahmen sind einfach zu unscharf, um sie wirklich interpretieren zu können. Ob etwa nur die Rückwände fehlen. Und immer fehlen die Uhrzeit-Einblendungen, scharfe Nahaufnahmen ohnehin. Unzumutbare Informationspolitik.

Japan: 10.000 MENSCHEN VERMISST
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 16:50
von redaktion
Es gibt Meldungen, dass nach dem gestrigen Tsunami in der Hafenstadt Minamisanriku 10.000 Menschen vermisst würden. 
Mehr als 200.000 Menschen haben ihr Zuhause verloren. Weitere Nachbeben erschüttern angeschlagene Baustrukturen. Schäden so groß, dass z.Zt. auch keine Zwischenbilanz zu ziehen ist.


Das Deutsche Rote Kreuz ruft zu Spenden auf, um den Hilfseinsatz des Japanischen Roten Kreuzes zu unterstützen:
DRK Spendenkonto: 41 41 41 Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00 Stichwort: Tsunami
Kontonummern unbedingt und IMMER auf den Originalseiten der Institutionen überprüfen. 
In diesem Fall >> http://www.drk.de 

ABER man kann auch das THW unterstützen, denn letztlich geht es auch um internationale Solidarität auf Staatsebene. 
>> Stiftung THW Konto: 185 82 155 BLZ: 370 501 98 Sparkasse Köln Bonn
Kontonummern unbedingt und IMMER auf den Originalseiten der Institutionen überprüfen. 
In diesem Fall >> http://www.drk.de
Weiteres AKW macht Probleme
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 17:30
von redaktion
Auch im zehn Kilometer von Fukushima I entfernten Fukushima II macht das Kühlwassersystem Probleme. Es werde "kontrolliert" Druck und damit auch Strahlenbelastung abgelassen. Evakuierungsmaßnahmen nun auch dort, die durch erdbebengeschädigte Verkehrsinfrastruktur erschwert seien. Großräumigere Evakuierungen sind wahrscheinlich kaum möglich, ohne dass sich die Katastrophenschutzmaßnahmen in ihrer Wirkung umkehren, so dass überhaupt nur etappenweise Evakuierungen Sinn machen.

Phoenix-Reportage und wer "naiv" ist
Verfasst: Sa 12. Mär 2011, 18:32
von redaktion
Im Moment läuft bei Phoenix-TV eine Tschernobyl-Reportage. Gorbatschow schildert den schleppenden Informationseingang und die Desinformation, die vollkommen NAIVE Unterschätzung der Katastrophe, in die Soldaten und Feuerwehren abkommandiert wurden. Roboter hielten der Strahlenbelastung nicht stand, versagten. Dann spät die Evakuierung zehntausender Menschen, die an den "unsichtbaren Feind" der Strahlung nicht glauben mochten. Ihnen waren die Havarien verschwiegen, die Atomkraft als Glanzstück menschlicher Schaffenskraft propagiert.

Dass sich auch besser informierte Menschen nach all den vielen Havarien noch immer von der Atomlobby "Unsere Atomkraftwerke sind sicher" erzählen lassen, ist und bleibt selbstmörderische Idiotie; und als eine Ideologie des Untertanengeistes nur unzureichend beschrieben.

Merkel: "Unsere Kernkraftwerke sind sicher"
Verfasst: So 13. Mär 2011, 00:49
von redaktion
Bundeskanzlerin erklärte abends in gemeinsamer Pressekonferenz mit Herrn Westerwelle einmal mehr wörtlich: "Unsere Kernkraftwerke sind sicher." Und sie gab gleich noch die Erläuterung hinzu, dass deutsche Kernkraftwerke weder solchen Erdbeben noch Tsunamis standhalten müssten. - Das mussten Harrisburg, Tschernobyl und Forsmark übrigens auch nicht. 

Der promovierten Atomphysikerin sollte bewusst sein, dass von banalen Transformatoren-Bränden (Vattenfall) bis hin zu Terrorakten (Pentagon) ein "kontrolliertes Runterfahren" unmöglich werden kann. Und japanische Atomkraftwerke haben immerhin den Vorteil, dass der Pazifik vor Tür liegt, recht groß und menschenleer, während weit geringere Havarien in Binnenländern ganz andere Gefährdungen bedeuten.

Dem promovierten Juristen Westerwelle sollte bewusst sein, dass sich für die Havarie der japanischen Anlagen die Haftungsfrage stellt, auch wenn jetzt die Katastrophenhilfe im Vordergrund stehen muss.

Beiden Politikern sollte bewusst sein, dass der Satz "Es gibt keine absolute Sicherheit" gröbster Unfug ist und Augenwischerei, als wäre die Entscheidung für Atomkraftwerke keine Einwilligung in die damit verbundenen Risiken, die sich oft genug als unterschätzt darstellten.

Die Kanzlerin versprach, dass ihr dennoch die japanische Atomkatastrophe Veranlassung sei, ... - von RWE keine Parteispenden mehr anzunehmen?

Tag 3 danach
Verfasst: So 13. Mär 2011, 12:07
von redaktion
In den Verwüstungen durch Erdbeben und Tsunami kamen nach offiziellen Angaben mehr als 2.400 Menschen um, aber es wird mit erheblich mehr Toten gerechnet. Bislang wurde angeordnet, 200.000 Menschen aus der Umgebung von Fukushima I und Fukushima II zu evakuieren. Die USA haben einen Flugzeugträger vor die Katastrophenküste geschickt, um japanische Hubschrauber für Rettungseinsätze aufzutanken. 

Die Stärke des Erdbebens wurde amtlich von bislang 8,8 bzw. 8,9 auf 9 hochkorrigiert. Der SPIEGEL berichtet unter Berufung auf die US-Geologiebehörde, dass die japanische Hauptinsel nach GPS-Messungen um 2,4 Meter verrückt worden sei. Verschiebung der Erdachse und Verkürzung der Tage im Mikrobereich usw. 

Japans Regierung verlautbarte, dass es auch am/im Block 3 auf dem Atomkraftgelände Fukushima I zu einer Explosion kommen könne. Wie im Block 1 sei die Kühlung ausgefallen. Wiederum könne eine Kernschmelze im Gange sein.
2. oder 3. Explosion Fukushima I und Info-GAU
Verfasst: Mo 14. Mär 2011, 10:15
von redaktion
Eine heftige Explosion ereignete sich auf dem Gelände von Fukushima I. Es habe sich um eine Knallgas-Explosion gehandelt. Der Reaktor-Überbau von Block 3 sei beschädigt. Elf Personen seien verletzt, so dass es sich wieder nicht um eine "kontrollierte" Sprengung gehandelt haben kann. Wie in den Vortagen wurde behauptet, dass nur wenig Radioaktivität ausgetreten sei. Das steht im Widerspruch zur Messdaten-Interpretation eines weiter nördlichen AKW-Betreibers, der die dort 400-fach über Normalwerten festgestellte Radioaktivität als von Fukushima kommend behauptete. Da wird gelogen - und es wäre durch unabhängige Messungen leicht festzustellen, wer da lügt. 
Die japanische Regierung überlässt der AKW-Wirtschaft die Informationspolitik. Die Regierung, aber auch die Internationale Atomaufsicht muss sich vorwerfen lassen, dass sie keine eigene Datenerhebung und nicht für Bildberichterstattung aus den Atomanlagen sorgt. Stattdessen Bildberichtserstattung schlechter als vom Mars. Wie mit Tschernobyl wird weltweiter Sachverstand ausgegrenzt.

Unterdessen meldet der im Hilfseinsatz vor Japan befindliche US-Flugzeugträger, in erhöhte Radioaktivität geraten zu sein.

Überhaupt scheint mir fraglich, ob es nicht bereits die 3. Explosion war, denn nach der 1. Explosion behauptete der AKW-Betreiber, es sei nicht das Reaktorgebäude gewesen. Tatsächlich sah der Überbau von Block 1 zunächst noch intakt aus, während davon auf späteren Bildern nur noch das Stahlskelett zu sehen war.

Und zu Röttgens Spruch, dass für Deutschland keine Gefährdung sei: Hallo Herr Umweltminister, frischer Fisch radioaktiv auf den Tisch - diese AKW-Katastrophe ist global. Schicken Sie eigene Experten los! Und trennen Sie sich endlich vom Wahlkampf in NRW, konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgaben als Bundesumweltminister. Alles nur "Nebenjobs"? Darf nicht sein.

Wahltaktische Stilllegung von AKW-Brunsbüttel und Biblis?
Verfasst: Mo 14. Mär 2011, 15:20
von redaktion
Die schwarz-gelbe Bundesregierung braucht dringend wahltaktische Rettung aus der anhaltenden Havarie-Serie in japanischen Atomkraftanlagen. Für die Nachmittagsstunden ist eine Pressekonferenz angesetzt. Es wird damit gerechnet, dass Merkel als symbolische Geste mindestens zwei Uralt-Kraftwerk (Biblis A oder Brunsbüttel) abschalten und die Laufzeitverlängerung suspendieren wird.

Pressekonferenz Bundesregierung zur Atomenergie
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 00:24
von redaktion
Mitschrift Pressekonferenz 
Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke 
Mo, 14.03.2011 in Berlin 

BK'IN MERKEL: Guten Tag, meine Damen und Herren! Wir verfolgen mit unverändert großem Entsetzen die Ereignisse in Japan. Die Bilder, die uns seit Freitag erreichen, machen ein geradezu apokalyptisches Ausmaß der Zerstörung deutlich, und sie lassen uns verstummen. Unsere Gedanken sind deshalb vor allen Dingen bei den leidenden Menschen; unsere Gedanken sind beim japanischen Volk.

Was wir tun können, um in dieser Situation des unvorstellbaren Leids und auch der unermesslichen Schäden zu helfen, das werden wir tun und das haben wir bisher schon getan. Ich danke noch einmal allen Helfern des Krisenstabes, die auch über das Wochenende intensiv gearbeitet haben. Ich danke dem Technischen Hilfswerk und auch anderen Organisationen, die unermüdlich im Einsatz sind, um den Menschen zu helfen, sie zu retten, ihr Leid zu mindern und zum Bewältigen des Leides an der Seite der Menschen in Japan zu stehen.

Meine Damen und Herren, ich sagte es am Samstag und ich wiederhole es heute noch einmal: Die Berichte über die nuklearen Folgen des schrecklichen Erdbebens und der furchtbaren Flutwelle in Japan sind widersprüchlich. Das ist heute, am Montag, genau so, wie es auch vor zwei Tagen war. Genauso gilt aber auch: Es gibt nukleare Folgen, sie sind völlig unbestritten. Deshalb bedeuten diese Ereignisse nicht allein für Japan eine unfassbare Katastrophe, sondern sie sind auch ein Einschnitt für die ganze Welt, für Europa und auch für Deutschland; denn wir sind eine Welt.

Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und wir gehen auch nicht zur Tagesordnung über. Denn wir können nicht so tun, als ob die Ereignisse in Japan schon deshalb keine Auswirkungen auf die ganze Welt, auf Europa und auf unser Land hätten, weil derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen nach menschlichem Ermessen bei uns nicht eintreffen werden. Das ist zwar richtig: Derart gewaltige Naturkatastrophen sind bei uns nach allen Erfahrungen und Erwartungen nicht wahrscheinlich. Richtig bleibt auch: Wir wissen, wie sicher unsere Kraftwerke in Deutschland sind. Aber ebenso bleibt richtig, dass wir auf die friedliche Nutzung der Kernenergie als Brückentechnologie noch nicht verzichten können, wenn wir unseren Energieverbrauch als größte Wirtschaftsnation Europas weiter eigenständig und zuverlässig decken wollen und wenn wir auch den Anforderungen des Klimaschutzes weiter gerecht werden wollen. Auch der Wandel des Klimas ist eine Herausforderung für die Menschheit.

Dennoch: Es war und es ist kein leeres Wort, wenn ich sage: Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die bisherige unbestrittene Sicherheit unserer kerntechnischen Anlagen zum Maßstab auch des künftigen Handelns machen, ohne dass wir infolge der jüngsten Ereignisse einmal innehalten. Denn die Ereignisse in Japan lehren uns, dass etwas, was nach allen wissenschaftlichen Maßstäben für unmöglich gehalten wurde, doch möglich werden könnte. Sie lehren uns, dass Risiken, die für absolut unwahrscheinlich gehalten wurden, doch nicht vollends unwahrscheinlich sind. Und wenn das so ist, wenn also schon in einem hochentwickelten Land wie Japan, einem Land mit hohen Sicherheitsstandards und hohen Sicherheitsanforderungen, nukleare Folgen eines Erdbebens und einer Flutwelle nicht verhindert werden können, dann hat das eben Folgen für die ganze Welt, dann hat das auch Folgen für Europa und dann hat das Folgen für uns in Deutschland. Das verändert die Lage auch in Deutschland; dann haben wir eine neue Lage. Diese Lage muss vorbehaltlos, rückhaltlos und umfassend analysiert werden. Erst danach folgen Entscheidungen.

Wir haben deshalb am Samstag veranlasst, dass im Lichte der Erkenntnisse, die wir aus Japan haben, alle deutschen Kernkraftwerke einer umfassenden Sicherheitsprüfung unterzogen werden. Ich sage ganz deutlich: Es gibt bei dieser Sicherheitsprüfung keine Tabus. Genau aus diesem Grunde werden wir die erst kürzlich beschlossene Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke aussetzen. Dies ist ein Moratorium. Dieses Moratorium gilt für drei Monate. Darüber, was das für die einzelnen Kernkraftwerke bedeutet, sind wir mit den Betreibern im Gespräch.

Damit kein Zweifel entsteht: Die Lage nach dem Moratorium wird eine andere sein als die Lage vor dem Moratorium. Wir werden in der Zeit des Moratoriums ausloten, wie wir den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien forcieren und dieses Ziel noch schneller erreichen (können). Denn wenn wir von der Kernenergie als Brückentechnologie sprechen, dann bedeutet das nichts anderes, als das wir aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen und die Energieversorgung in Deutschland schnellstmöglich durch erneuerbare Energien gewährleisten möchten. Ein Abschalten deutscher Kernkraftwerke unter Inkaufnahme der Verwendung von Kernenergie aus anderen Ländern aber ‑ das sage ich ebenso unmissverständlich ‑ kann und darf nicht unsere Antwort sein. Die einzig redliche Antwort ist der forcierte und beschleunigte Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien.

Meine Damen und Herren, die Menschen in Deutschland können sich darauf verlassen: Ihre Sicherheit und ihr Schutz sind für die Bundesregierung und für mich ganz persönlich oberstes Gebot. Es gilt der Grundsatz: Im Zweifel für die Sicherheit.

Morgen werde ich mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer, in denen Kernkraftwerke betrieben werden, die weiteren Maßnahmen im Rahmen des Moratoriums beraten. Wir werden dann im Anschluss an das Gespräch mit den Ministerpräsidenten morgen erneut die Vorsitzenden der im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen über die Ergebnisse aller Beratungen unterrichten. An der Beratung mit den Ministerpräsidenten werden im Übrigen auch der Wirtschaftsminister und der Umweltminister teilnehmen.

In dieser Woche werden wir zur Lage in Japan und ihren Folgen eine Regierungserklärung durch mich im Deutschen Bundestag und eine anschließende Debatte haben. Darüber hinaus stehe ich in engstem Kontakt mit der Europäischen Kommission sowie den G20. Denn wie gesagt: Die Folgen der Katastrophe in Japan berühren die ganze Welt. Wir dürfen nicht vergessen, dass in Europa ‑ zum Teil in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ‑ Kernkraftwerke betrieben werden, die ebenfalls einer Sicherheitsüberprüfung bedürfen. Alles gehört auf den Prüfstand.

Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir abschließend noch ein persönliches Wort: So wichtig und unerlässlich alle Bewertungen und Maßnahmen sind, die wir in Deutschland und darüber hinaus beraten, so wichtig und unerlässlich ist es, dass wir in dieser Stunde gleichzeitig nicht den Blick für die verlieren, die in Japan nicht wissen, wie sie den Tag überstehen sollen, wie sie genügend zu essen und zu trinken bekommen sollen, wie sie vermisste Angehörige finden sollen, wie sie ein neues Zuhause für sich und ihre Familien finden sollen und wie sie den Verlust ihrer Lieben verwinden sollen. Das Leid dieser so furchtbar geprüften Menschen in Japan muss weiter im Mittelpunkt all unseres Denkens, unseres Mitfühlens und unseres Helfens stehen.

Ich danke Ihnen.

BM WESTERWELLE: Meine Damen und Herren! Wir haben Ihnen am Samstagabend gesagt, dass wir in Anbetracht der verheerenden Nachrichten aus Japan nicht zur Tagesordnung übergehen werden. Deswegen haben wir schnell entschieden und schnell gehandelt.

Die Sicherheit hat Vorrang. Sie hat oberste Priorität. Es ist entscheidend, dass jetzt auch die richtigen politischen Schlussfolgerungen getroffen werden. Wir wollen den Umbau der Energieversorgung hin zum Zeitalter der erneuerbaren Energien. Die Kernkraft war und ist für uns bis zu ihrem endgültigen Auslaufen eine zeitlich befristete Brückentechnologie. Das ist Kernbestandteil des Energiekonzepts der Bundesregierung, das unverändert richtig ist.

Wir unterscheiden uns darin von vielen anderen Ländern der Industrienationen weltweit. Deswegen ist es uns wichtig, noch einmal zu unterstreichen: Wir sehen in der Allianz zwischen der Kernkraft und den erneuerbaren Energien lediglich eine zeitweise Allianz. Deswegen werden wir konkret beraten, auch international, wie der Weg in Richtung erneuerbare Energien beschleunigt werden kann.

Das Moratorium ist keine Vertagung, sondern das Moratorium ändert die Dinge. Wir können und wir müssen nach dem, was wir in Japan gesehen haben, selbstverständlich auch erneut die Risikoanalyse für Deutschland vornehmen. Natürlich ist in Deutschland ein solches Erdbeben nicht zu erwarten. Natürlich ist in Deutschland eine solche Flutwelle nicht zu erwarten. Aber dennoch gibt es auch bei uns Risiken, die noch einmal neu analysiert werden müssen und wo wir selbst noch einmal hinterfragen müssen, was bisher beschlossen war.

Deswegen werden wir die Zeit nutzen. Wir wollen diese drei Monate nutzen, um mit einer unabhängigen Expertenkommission, die zusammen mit der Bundesregierung arbeitet, noch einmal eine neue Risikoanalyse aller deutschen Kernkraftwerke auf Grundlage der neuen Erkenntnisse vorzunehmen, die wir aus Japan erhalten haben. Wir wollen darüber hinaus die Beschleunigung der Nutzung erneuerbarer Energien. Das gilt auch für ganz handfeste konkrete Fragen, wie beispielsweise den besonderen Blick auf die Notwendigkeit des stärkeren Netzausbaus.

Zum Dritten werden wir darüber hinaus nicht nur national handeln, sondern wir werden auch international handeln. Wir werden in Europa, aber auch mit der Internationalen Atomenergiebehörde und mit weiteren Bündnispartnern besprechen, welche Schlussfolgerungen zu ziehen sind.

Niemand kann so tun, als hätte das, was wir in diesen Tagen erleben, nicht stattgefunden. Deswegen ist es notwendig, richtig und angemessen, dass die Bundesregierung jetzt handelt, dass wir die Lage seriös bewerten und die Schlussfolgerungen ziehen, die gezogen werden müssen, und dass dann die Zeit des Moratoriums genutzt wird, damit Entscheidungen gefällt werden können.

Wir haben uns am Wochenende in dieser Hinsicht ausgetauscht. Wir haben das, was wir Ihnen heute vortragen, ausgiebig erörtert. Dieses ist eine Entscheidung, die in stundenlangen Gesprächen ausgiebig erörtert worden ist. Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Aber wir sind der Überzeugung: Jede Regierung hat zunächst einmal die Verantwortung, die Interessen der Bürger wahrzunehmen, die Sicherheit der eigenen Bürger zu schützen. Das hat oberste Priorität, und dem wollen wir nachkommen.

FRAGE: Frau Merkel, Sie wollen das Moratorium auf ein bestehendes Gesetz setzen. Wie soll das technisch funktionieren? Wollen Sie sozusagen den Bundestag außen vor lassen? Muss es dafür eine Gesetzesänderung geben? Wie funktioniert das praktisch?

BK’IN MERKEL: Ich glaube, dass wir keine Gesetzänderung brauchen, sondern wir brauchen ein Gespräch mit den Betreibern, was die Inkraftsetzung eines solchen Moratoriums bedeutet. Ich werde Ihnen morgen gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder, in denen Kernkraftwerke betrieben werden, konkreter sagen können, was diese Gespräche ergeben haben. Aus meiner Sicht ist es nicht notwendig, das Gesetz zu ändern, sondern wir werden am Ende des Moratoriums Bilanz ziehen und sagen, was das genau bedeutet. Ich habe nicht ohne Bedacht gesagt, dass die Zeit nach dem Moratorium sicherlich eine andere sein wird, als die vor dem Moratorium.

Ich will hinzufügen: Alles das, was wir beide Ihnen vorgetragen haben, ist intensiv mit Horst Seehofer abgestimmt worden, der naturgemäß morgen an dem Treffen teilnimmt. Er hat mich ausdrücklich gebeten, noch einmal deutlich zu machen, dass das die Meinung der drei die Koalition tragenden Parteien ist.

BM WESTERWELLE: Ich möchte auf einen weiteren Aspekt hinweisen: Wir hören aus Japan, dass der Ausfall der Kühlsysteme ein besonderes Problem gewesen ist. Deswegen müssen wir die Frage stellen: Kann das bei uns unter anderen Konstellationen auch passieren? Reichen die Absicherungen unserer Kühlsysteme? ‑ Wir haben Hinweise. Diesen Hinweisen müssen wir nachgehen. Das ist verantwortliche Politik.

FRAGE: Frau Merkel, was bedeutet das Moratorium für die Kernkraftwerke, die ohne Laufzeitverlängerung ihre Reststrommengen schon aufgebracht haben? Müssen diese jetzt sofort vom Netz?

BK’IN MERKEL: Das wäre die Konsequenz, denn sonst wäre es kein Moratorium des von uns neu beschlossenen Gesetzes.

ZUSATZFRAGE: Ab wann?

BK’IN MERKEL: Ich würde sagen: Wenn wir mit den Kernkraftwerksbetreibern gesprochen haben.

BM WESTERWELLE: Ich darf darauf aufmerksam machen, dass der Energiekonsens der Bundesregierung vorsieht, dass wir eine Option zur befristeten Weiternutzung der Kernkraft geschaffen haben. Aber wir haben keine Garantie zum Weiterbetrieb jedes einzelnen Kraftwerks abgegeben.

FRAGE: Frau Bundeskanzlerin, Sie haben die EU- und die G20-Ebene erwähnt. Wären Sie, weil viele Länder den Bau neuer Atomkraftwerke planen, nach dem deutschen Moratorium dafür, dass es zumindest auf europäischer Ebene, aber vielleicht auch im G20-Rahmen ein Moratorium für den Bau neuer Atomkraftwerke gibt, bis man sich auf mögliche weltweite Standards geeinigt hat?

BK’IN MERKEL: Wir haben heute die deutsche Position verkündet. Wir werden uns im G20-Rahmen und auch in Europa für eine ausreichende Sicherheit einsetzen. Ich bin sehr dankbar, dass Energiekommissar Günther Oettinger heute noch einmal mitgeteilt hat, dass er für morgen Vertreter aller Sicherheitsbehörden der Europäischen Union eingeladen hat. Es wäre sicherlich wünschenswert, in den nächsten Monaten auch darüber zu sprechen, dass wir vergleichbare Sicherheitsstandards für ganz Europa bekommen. Aber diesen Punkt kann ich heute nicht in den Mittelpunkt stellen. Heute handeln wir für die Menschen in Deutschland. Heute handeln wir für das, was wir für notwendig, für verantwortbar und für zwingend halten.

Ich sage noch einmal: Bei der gesamten Diskussion, die uns in den nächsten Wochen und in diesen drei Monaten erreicht, müssen zwei Dinge gelten. Wir müssen die Energiediskussion ehrlich führen und dürfen die Versorgung ‑ deshalb habe ich das auch erwähnt ‑ nicht durch Importe aus Kernkraftwerken aus Nachbarländern decken, die keine höheren Sicherheitsstandards haben als wir. Wir dürfen uns nicht darum herumdrücken, dass wir einige ungelöste Probleme haben.

Wir werden in Gesprächen auf die Gruppen in der Gesellschaft zugehen und sagen: Wer das Zeitalter der erneuerbaren Energien schneller erreichen will, muss auch bereit sein, die Infrastruktur schneller bereitzustellen. Wer das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreichen will, muss auch bereit sein, die notwendigen Belastungen, die damit verbunden sind ‑ zum Beispiel durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz ‑, vernünftig durchzusetzen. Wer das Zeitalter erreichen will, muss auch für Speichertechnologien sein und kann nicht bei jedem Pumpspeicherwerk sagen, dass das nicht möglich ist.

Wir werden diese drei Monate nutzen, um in Deutschland eine ehrliche Energiediskussion auf den Plan zu bringen. Daran mangelt es bis heute. Ich glaube, das ist auch die Aufgabe der Regierung. Wir sind verpflichtet, so schnell wie möglich das Zeitalter der erneuerbaren Energien zu erreichen.

FRAGE: Frau Bundeskanzlerin, Sie haben gesagt, dass Sie für den Bürger handeln. Können Sie den Bürgern in der Bundesrepublik Deutschland zusichern, dass wir, wenn die Bundesregierung anfängt, Atomkraftwerke abzuschalten, in diesem Industrieland Bundesrepublik genügend Strom haben?

Zweitens. Herr Schäuble hat schon gesagt, dass er auf seinen Einnahmen, also den 2,3 Milliarden Euro aus der Kernbrennelementesteuer, weiterhin bestehen werde. Wie soll das zusammengehen?

BK’IN MERKEL: Es ist vernünftig und verständlich, dass der Finanzminister schauen muss, dass seine Einnahmen gewährleistet sind. Trotzdem gilt ‑ und das gilt auch für die ganz Bundesregierung ‑ der Grundsatz, den ich erwähnt habe: Im Zweifel für die Sicherheit.

Wenn wir sagen, dass Sicherheit über allem steht, dann müssen wir auch gegebenenfalls die Konsequenzen daraus tragen. Auf der anderen Seite sage ich auch: Die Brückentechnologie Kernenergie ist eine, die wir noch brauchen ‑ genauso, wie wir andere Brückentechnologien brauchen. Ich bin ganz sicher, dass wir das vernünftig zusammen bekommen.

Auf jeden Fall muss es eine klare Hierarchie geben. Die Hierarchie heißt: Sicherheit steht über allem. Dem muss sich alles andere unterordnen.

ZUSATZ: Die Frage nach der Versorgungssicherheit ist noch offen.

BK’IN MERKEL: Wir setzen ein Moratorium zu dem Gesetz in Kraft, das wir beschlossen haben. Es ist absehbar, dass die Folgen daraus nicht dazu führen werden, dass wir unsere eigene Versorgungssicherheit nicht mehr sicherstellen können, denn wir sind zurzeit Stromexporteur. Ich mache mir da keine Sorgen.

BM WESTERWELLE: Weder die Energieversorgung noch die Staatsfinanzen werden durch ein Moratorium von drei Monaten tangiert, geschweige denn gefährdet.

FRAGE: Welche Sicherheitsstandards werden Sie bei der Prüfung anlegen? Wird das der heutige Stand von Wissenschaft und Forschung sein? Werden Sie entsprechende Nachrüstungen fordern? Werden Sie auch Nachrüstungen bezüglich des Schutzes vor möglichen Terrorangriffen fordern? Auch das ist ja eine neue Gefahr, die so erst seit dem Jahr 2001 im Bewusstsein ist. Sind das die Sicherheitsanforderungen, die angelegt werden?

BK'IN MERKEL: Ich glaube, dass ich die Maßstäbe in meinen Worten schon skizziert habe. Es geht darum, dass wir aus (den Ereignissen in) Japan gelernt haben ‑ auch wenn die geologischen Gegebenheiten zwischen Deutschland und Japan nicht vergleichbar sind ‑, dass äußerst unwahrscheinliche Ereignisse trotzdem eintreten können. Wenn wir jetzt genau wüssten, was wir tun müssten, hätten wir ja nicht ein Moratorium von drei Monaten beschlossen, sondern dann hätten wir Ihnen heute bereits abschließend gesagt, was wir tun.

Ich glaube, wir tun wirklich gut daran ‑ auch angesichts der Lage in Japan und angesichts der Kürze der Zeit, die seit Freitag vergangen ist ‑, uns genau diese drei Monate Zeit zu nehmen und daraus eine schlüssige Konsequenz zu ziehen. Diese Konsequenz hat etwas mit der Frage zu tun: Was bedeutet das für die Sicherheit? Guido Westerwelle hat darauf hingewiesen, dass (vor dem Hintergrund der Ereignisse in) Japan gerade auch im Bereich der Kühlsysteme sicherlich noch einmal geschaut werden muss; aber auch das muss in aller Ruhe gemacht. Dann muss auf der anderen Seite geschaut werden: Wie können wir vielleicht Dinge beschleunigen, die sich als ausgesprochen schwerfällig erweisen? Und in diesem Zusammenhang ist eben zu sagen, dass der Bau von Hochspannungsleitungen im Augenblick äußerst schwierig ist.

Deshalb werden wir uns in unseren Gesprächen, die wir jetzt führen, auch über die Bundesregierung hinaus an gesellschaftliche Gruppen wenden, die auch sehr viel Einfluss darauf haben, wie die Akzeptanz für die Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien geschaffen werden kann. Es zeigt sich ja, dass es einfacher geht, wenn man eine breite Akzeptanz hat. Um diese Akzeptanz werden wir uns noch einmal bemühen. Ich sage aber auch: Mit uns gemeinsam ist nur eine ehrliche Energiepolitik zu machen, die sich zum Schluss nicht aus anderen Quellen speist, sondern mit der wir als Industrienation unsere Energie alleine zu einem vernünftigen Preis liefern können.

FRAGE: Frau Dr. Merkel, zum Stichwort Forcieren bzw. Beschleunigen des Erreichens des Zeitalters der erneuerbaren Energien: Verstehe ich es richtig, dass eine solche Beschleunigung bedeutet, dass eine Laufzeitverlängerung, wie sie von der Koalition beschlossen worden ist, nicht ganz so lang sein müsste wie nach der gegenwärtigen Gesetzeslage?

BK'IN MERKEL: Nein, das kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Ich kann nur sagen, dass wir alles auf den Prüfstand stellen werden und schauen werden, was möglich ist. Natürlich hat unser Energiekonzept eine innere Logik gehabt. Jetzt müssen wir gucken, ob man über diese Logik noch hinausgehen kann und ob man sich mehr anstrengen kann. Ich kann aber zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen, was genau geändert wird und was nicht geändert wird. Das Moratorium von drei Monaten hat genau den Sinn, all diese Fragen, die Sie jetzt verständlicherweise stellen, zu beantworten. Wir haben den Zeitraum des Moratoriums extra sehr knapp bemessen ‑ es sind ja viele Fragen zu klären ‑, damit völlig deutlich wird: Wir wollen das nicht auf die lange Bank schieben und wir wollen da nicht die Antworten verweigern; vielmehr werden alle diese Antworten vor der Sommerpause gegeben sein. Bis dahin ist die neue Gesetzgebung ausgesetzt. Ich glaube, das ist eine adäquate Antwort, die uns allen gemeinsam eine gute Diskussion ermöglicht.

BM WESTERWELLE: Wenn ich Ihnen noch einen konkreten Punkt benennen darf: Nehmen Sie die Frage des notwendigen Netzausbaus. Wer das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreichen will, der muss beim Netzausbau mehr tun. Da gibt es viele Widerstände vor Ort, und wir müssen bereden, wie diese Widerstände überwunden werden können. Denn es ist keine Antwort, wenn wir in Deutschland aus der modernsten und sichersten Kerntechnik der Welt aussteigen, um anschließend nichts anderes zu tun, als den Strom aus sehr viel unsichereren Kraftwerken aus den Nachbarländern einzukaufen. Das ist nicht die Lösung, die wir vorschlagen.

ZUSATZFRAGE: Das heißt aber, die Beschleunigung ist noch nicht beschlossen?

BK'IN MERKEL: Wir habe ein sehr ehrgeiziges Konzept für das Erreichen des Zeitalters der erneuerbaren Energien beschlossen. Jetzt müssen wir wirklich mit den Akteuren und allen (daran Beteiligten) darüber sprechen, ob es noch Möglichkeiten der Beschleunigung gibt. Da sehe ich vor allen Dingen Akzeptanzprobleme, gerade was die Infrastruktur des Netzausbaus anbelangt. Darüber werden wir dann reden. Das Spannende an dem Moratorium ist, dass man seinen Ausgang heute nicht in allen Facetten voraussagen kann. Es wird aber auch nicht eingeführt, um alles so zu lassen, wie es ist.

Morgen werden Sie von uns darüber informiert werden, wie das Gespräch mit den Ministerpräsidenten geführt wurde und welche Ergebnisse sich daraus ergeben. Der Vizekanzler hat eben noch einmal darauf hingewiesen, dass wir die ganzen Sicherheitsfragen auch mit Experten diskutieren werden. Es werden also gewohntermaßen nicht irgendwelche politischen Entscheidungen sein, sondern Sicherheit hat eine objektive Grundlage. Genau darüber werden wir im Lichte der japanischen Ereignisse reden. ‑ Danke schön.

Kommentar zur atompolitischen Presseerklärung
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 00:59
von redaktion
Die Erklärungen von Merkel und Westerwelle bleiben sowohl im Grundsätzlichen als auch im Konkreten hinter den Erwartungen zurück. So wird nur das Regierungshandeln nur am Merkel-Spruch zu messen sein, der vage blieb und lautete: "Die Lage nach dem Moratorium wird eine andere sein als die Lage vor dem Moratorium."

Abschaltung von Uralt-Kernkraftwerken

Da unsere Informationen und Mutmaßungen andere waren, als sie nach der Pressekonferenz geäußert wurden, scheint die Regierung vorab keine Einigung mit den AKW-Betreibern erzielt zu haben. Womöglich war unter dem Druck der Ereignisse keine Zeit über die Verhandlungen zwischen Merkel und Westerwelle hinaus, keine Zeit über die redaktionelle Arbeit an der Presseerklärung hinaus. Aber spätestens bis Freitag wird die Entscheidung stehen, welche Uralt-Kernkraftwerke vom Netz gehen müssen, indem der Atomwirtschaft deutlich gemacht wird: "Entweder fahrt ihr jetzt zwei, drei KKWs runter oder uns fliegt die Republik politisch um die Ohren. Gehen uns die Wahlen verloren, ist nicht bloß die Laufzeitverlängerung futsch."

Die Presseerklärung von Bundesumweltminister Röttgen war einsichtiger und eigentlich auch wieder nicht, denn er ist kein Dummer und was er jetzt zum "Restrisiko" sagte, wird ihm auch vor Fukushima bewusst gewesen sein. Jetzt müsste sich Röttgen mal mehr auf sein Ministerium konzentrieren, auf seinen CDU-Job in NRW verzichten und ernsthafte Initiativen entwickeln, um die Atomspalterei wieder in die Wissenschaft zu verbannen und eine vernünftigere Energiepolitik durchzusetzen. 
Der von Schwarz-Gelb bislang propagierte Umbau (Merkel: "Energierevolution") ist jedenfalls absurd, denn ihn auf der Basis von Atomkraft finanzieren zu wollen, bedeutet genau das Gegenteil, auf Atomkraft angewiesen zu bleiben, zumal von der atomaren Querfinanzierung zugunsten der erneuerbaren Energien überhaupt nichts übrig bleiben dürfte, wenn die Atomkraftanlagen auch nur halbwegs ordentlich gewartet und die Atomabfälle "sicherer" zwischengelagert würden. Und "Endlagerung" ist bis heute nicht gefunden.

Ist die Laufzeitverlängerung eine Betriebsgarantie für die Atomindustrie? 

Nein, wie Westerwelle schon zutreffend andeutete, aber auch das Bundesverfassungsgericht feststellen würde, wenn diese Frage irgendwann dort anhängig gemacht wird, denn in Karlsruhe geht es im Moment nur um die Mitspracherechte des Bundesrats. Fukushima führte zum Wegfall der Geschäftsgrundlage und zwar für beide Vertragsseiten. Und das haben die Atomkraftbetreiber nicht erst dann einzugestehen, wenn sich ein "Restrisiko" in Deutschland durch einen durchdrehenden Mitarbeiter, durch Terrorakt oder durch "unvorhersehbares" Technikversagen realisiert.

Re: Super-GAU in Japan
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 10:27
von martin
Tag vier der Katastrophe: Nach einer dritten Explosion im Fukushima I, diesmal im Block 2 des Kraftwerk-Komplexes, geht man davon aus, dass auch das innere Containment, also der Reaktor-Druckbehälter beschädigt worden ist. Darauf weisen jedenfalls stark erhöhte Radioaktivitätsmesswerte hin. Offizielle Quellen sprechen von einer Strahlendosis von 400 Millisievert pro Stunde (mSv/h). Zum Vergleich: In der bundesdeutschen Strahlenschutzverordnung gilt für Personal in kerntechnischen Anlagen ein Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr (mSv/a). Wahrscheinlich ist die Strahlung im unmittelbaren Umfeld längst höher.

Die Zahlen bleiben unsicher, die Informationspolitik von Tepco und der japanischen Regierung sind nach wie vor unzureichend. Sicher ist aber: Wer jetzt noch in Fukushima arbeitet, dürfte akute und langfristige gesundheitliche Schäden schwerster Art davontragen. Angeblich ist ein Großteil des Personals bereits abgezogen worden. Auch das ein Unterschied zu Tschernobyl: Nur in einem totalitären System konnte man Zehntausende in die Strahlung schicken, um die Katastrophe irgendwie einzudämmen. In Japan dagegen wird allenfalls ein Häuflein Verzweifelter, die längst mit allem abgeschlossen haben, zurück bleiben, um die Kühlung der drei havarierten Meiler irgendwie aufrecht zu erhalten.

martin

Re: Super-GAU in Japan
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 11:06
von martin
Aktuelle Informationen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) zur Lage in den japanischen Atomkraftwerken.
Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]
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bisher jedoch noch nicht erfolgreich. Ingenieure arbeiteten weiter daran. Der Riss in der Reaktorwand soll den Angaben zufolge etwa 20 Zentimeter lang sein. Zuvor war erfolglos versucht worden, das Leck mit Zement abzudichten.
Nach Einschätzung der japanischen Regierung wird der Kampf gegen die Emission von Radioaktivität aus dem Kraftwerk noch monatelang dauern. Am Morgen wurde gemeldet, dass ein Erdbeben der Stärke 5,3 erneut die Region Fukushima erschüttert hat. Das Hypozentrum des Bebens lag 57,3 Kilometer unter dem Meeresboden vor der japanischen Küste, 98 Kilometer östlich von Fukushima, meldet die US-amerikanische Erdbebenwarte USGS, das die Stärke des Bebens jedoch mit 5,4 angab.

Zwei Tote und Fragen zum Katastrophenablauf
Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 12:52
von redaktion
Gestern wurden auf dem AKW-Gelände zwei tote Kraftwerksarbeiter geborgen. Als Todesursache wurde das Erdbeben oder der Tsunami genannt. Indes fällt auf, dass über direkte Zerstörungen durch die Erdbeben und den Tsunami noch immer qualifizierte Berichte fehlt. Zunächst war von Zerstörungen und Störfällen gar nicht die Rede, sondern lediglich vom Runterfahren der Atomanlagen. 
Wie will die Bundesregierung in den verbleibenden Wochen ihres kurzen Moratoriums "aus Fukushima lernen", wenn nicht einmal der Katastrophenablauf auch nur halbwegs durchleuchtet ist?
TEPCO pfuscht mit Hobby-Floß
Verfasst: Di 5. Apr 2011, 15:58
von redaktion
"Japaner bereiten Mega-Tankfloß für Atomruine vor" titelt das Magazin FOCUS unkritisch die neueste TEPCO-Pfuscherei im AKW-Katastrophenmanagement. Ein Floß für Hobby-Angler, die am 16. April vor den Fukushima-Ruinen ankern, dann umgebaut werden und "bis zu zehn Millionen Liter" kontaminiertes Löschwasser aufnehmen solle. 
Das ist nicht "mega", sondern spottet jeglicher Ernsthaftigkeit, zumal Tepco mit doppelwandigen Öl-Tankern anrücken müsste, die das Vierzigfache und erheblich geeigneter zwischenbunkern könnten.
Stattdessen wurden jetzt "11,5 Millionen Liter" kontaminiertes Löschwasser vor die Küste gepumpt. Millionenfach die Grenzwerte übersteigend. Es verteile sich schnell, wird behauptet - "in die Nahrungskette", bleibt zu ergänzen. 
Die japanische Regierung tut nichts dagegen, stattdessen verteidigt Regierungssprecher Yukio Edano die TEPCO-Pfuscherei mit Sprüchen wie: "Es geht nicht anders. Es tut uns leid."
Und die Internationale Atomaufsichtsbehörde SCHWEIGT, darf überhaupt erst seit gestern zu dem Gelände, wenn sie sich denn überhaupt hin traut. - Was sagt die deutsche Regierung dazu? GAR NICHTS. So hat auch der "gemeinnützige" Lobbyistenverein "Deutsches Atomforum e.V." am japanischen Krisenmanagement nichts auszusetzen und tut obendrein noch so, als würden deutsche "Kernkraft-Experten" helfen. Zitat aus Kernenergie.de-Pressererklärung: "Kerntechnische Hilfe für Japan angelaufen" - Atemmasken und Dosismeter, als würde es daran in Japan fehlen. Rein gar nichts haben diese Lobbyisten zu bieten, was besser zu machen wäre. Außer der Fortsetzung des Schwindels mit allen propagandistischen Mitteln.

Weiteres Erdbeben: Stärke 7,4 RiSk
Verfasst: Do 7. Apr 2011, 23:58
von redaktion
Der Nordosten Japans wurde erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert. Und wir lernen ein weiteres Atomkraftwerk kennen. Ein Siedewasserreaktor Higashidōri von Toshiba gebaut und im Jahr 2005 am Nordzipfel der Hauptinsel Honshū ans Netz gebracht, wird jetzt mit Notstrom gekühlt, da der Netzverbund durch das Erdbeben unterbrochen ist. 

Keine Leistungsabgabe ans Netz, keinen Kraftstrom aus dem Netz. Nur noch das Notstromsystem. So entstehen Katastrophen.
>> http://dialoglexikon.de/atomkraftwerk_higashidori.htm

Fukushima: Gestern neues Beben und Feuer
Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 13:46
von redaktion
Es hatte ein Tag des Gedenkens werden sollen, denn vor einem Monat begann die Katastrophe, aber auch heute bebte es in Tokio und der Region Fukushima mit 6,3 RiSk. 
Auf der Atomanlage geriet erneut ein Gebäude in Brand. Ob im Zusammenhang mit dem Erdbeben oder durch andere Umstände und welche Funktion dieses Gebäude hat, ist alles unerklärt.
Fukushima: GAU "Level 7"
Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 13:47
von redaktion
Nach wochenlanger Kritik räumte die japanische Atomaufsicht gestern erstmals ein, dass der GAU von Fukushima mit "Level 5" unzureichend beschrieben ist und machte nun den Doppelschritt zum "Level 7". Nicht aber ohne Relativierung, dass im Vergleich zu Tschernobyl nur ein Zehntel an Radioaktivität emittiert sei und es keine Strahlen-Toten gegeben habe. - Bislang.
Viele Experten sind anderer Ansicht und halten das japanische Desaster für schlimmer, da in den havarierten vier von sechs Fukushima-Reaktoren eine viel größere Brennstoffmenge als in Tschernobyl außer Kontrolle sei und die Bevölkerungsdichte Japans die Folgen verschlimmere.

PR-Kampagne für Fukushima-Tomaten
Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 13:49
von redaktion
Japaner waren führend im Fischverzehr. Das sind sie jetzt zum Leidwesen der japanischen Fischerei nicht mehr. Gleiches gilt für frisches Gemüse. In den Lebensmittelgeschäften sind besonders die älteren Konservendosen gefragt bzw. längst ausverkauft, denn Jodtabletten als Vorspeise sind ebenfalls nicht endlos gesund. Das rief die japanische Regierung auf den Plan: Begleitet von Fernsehteams verkosteten Regierungsmitglieder auf einem Markt Tomaten und Gurken aus der Provinz Fukushima. Ihrem strahlenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, waren sie noch nie so glücklich, in derart Gurken zu beißen. Allerdings ist Radioaktivität geschmacklos, wie auch solche PR-Kampagne.

TEPCO: "8000 Euro pro evakuierten Privathaushalt"
Verfasst: Fr 15. Apr 2011, 15:34
von redaktion
Was kostet ein "privater Haushalt" ? In Japan allemal mehr als in Soweto, ohne dass Afrikaner zu beneiden wären, aber "8.000 EURO" ist eine lächerliche Entschädigung für die Verluste an Heimat und Besitz, die Menschen aus der verstrahlten Region zu erleiden haben.
>> Stern-Fotoserie GEISTERSTADT
>> http://dialoglexikon.de/atomhaftpflicht.htm

Erdbeben ohne Ende
Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 08:33
von redaktion
Die Serie schwerer Erdbeben vor Japans Nordostküste reißt nicht ab. Gestern zerrten mehr als 6 RiSk an den Nerven. Die Infrastrukturschäden werden inzwischen auf 200 Milliarden Euro geschätzt. Mit 33 Milliarden Nachtragshaushalt will die Regierung den Wiederaufbau ankurbeln. Und das bei gegenwärtiger Staatsverschuldung doppelter Höhe zur Jahreswirtschaftsleistung.
Radioaktivität macht Kinder krank
Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 08:34
von redaktion
Erhöhung der Strahlengrenzwerte für japanische Kinder

21.04.2011 Die Ärzteorganisation IPPNW ist besorgt über die Erhöhung der Strahlengrenzwerte für Kinder durch das japanische Erziehungsministerium. Kinder sind um ein Vielfaches strahlensensibler als Erwachsene. Ihre Zellen teilen sich häufiger und ihr Zellreparaturmechanismus ist noch nicht ausgereift. Ein Kind, das wächst, muss im Gegensatz zu einem Erwachsenen mehr Stoffe aufnehmen. Sein Organismus nimmt daher radioaktive Substanzen in Essen, Trinken und Atemluft begierig auf. „Kinder brauchen strengere Strahlenschutzgrenzwerte als Erwachsene und erst recht als Arbeiter in Atomkraftwerken“, erklärt Vorstandsmitglied Reinhold Thiel.

Der jetzt erlaubte Grenzwert von 3,8 Mikrosievert pro Stunde führt bereits bei Arbeitern in Atomkraftwerken zu einem erhöhten Krebsrisiko. Das fanden Elisabeth Cardis und Mitarbeiter in ihrer Multicenterstudie aus dem Jahr 2005 heraus. Die gesamte beruflich bedingte Dosis im Durchschnitt der Beschäftigten lag bei jährlich 19,4 mSV. Das entspräche - bei durchschnittlich acht Stunden Aufenthalt im Freien, hochgerechnet auf das Jahr - der jetzt zugelassenen Belastung der japanischen Kinder in der Fukushima-Präfektur. Die Autoren der Cardis-Studie schätzen, dass 1-2 Prozent der jährlichen Krebstodesfälle der Arbeiter in Atomkraftwerken auf die berufliche Strahlenbelastung zurückzuführen sind. Das bedeutet, dass für 100 mSV das Krebsrisiko um 10 % steigt, für 200 mSV um 20 % usw. 

Selbst bei niedrigen Dosen, die weit unter den erlaubten Grenzwerten liegen, existiert bereits für Erwachsene ein epidemiologisch nachweisbares erhöhtes Krebsrisiko. „Da Kinder strahlensensibler als Erwachsene sind, nimmt die japanische Regierung mit dieser Maßnahme in Kauf, dass das Risiko für japanische Kinder steigt, an Krebs und Leukämien zu erkranken“, so Thiel.
Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]
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www.DISKUSSIONEN.de 2011
Initiative-Dialog & Internet-Journal
http://rabanus.powweb.com/diskussionen/
Japan: Naturkatastrophe und "Reaktorsicherheit"
http://rabanus.powweb.com/diskussionen/viewtopic.php?f=11&t=2390
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80.000 Evakuierte können/dürfen nicht mehr zurück
Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 10:19
von redaktion
Die japanische Regierung zog aus Gründen der politischen Beruhigung und zu Lasten der Gesundheit erst jetzt Konsequenzen und erklärte einen Umkreis von 20 Kilometern um die havarierte Atomkraftwerksanlage Fukushima zum Sperrgebiet.
Betroffen seien ca. 80.000 Menschen, denen die Rückkehr nur noch auf Antrag für zwei Stunden mit Dosismetern und Schutzkleidung erlaubt ist. Eine Dreikilometer-Umkreiszone ist gänzlich gesperrt bzw. nur noch für die GAU-Arbeiten aufzusuchen. Die Sperrgebietsregelungen sind strafbewehrt und traten am gestrigen Donnerstag in Kraft.
Japan ordnet drei AKW-Abschaltungen an
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 17:12
von redaktion
Auf Anordnung der japanischen Regierung muss der Energiekonzern Chubu Electric Power aus Gründen mangelhafter Erdbebensicherheit auch die drei am Netz verbliebenen Atomreaktoren der Atomanlage Hamaoka abschalten. Zwei Reaktoren sind bereits seit Januar 2009 abgeschaltet. 

Vom Mythos "Sichere Kernenergie"

Der AKW-Komplex Hamaoka gehört mit seinen insgesamt fünf Reaktoren und gehört zu den leistungsfähigsten Atomanlagen der Welt - und selbstredend, jedenfalls aus der Atomlobby auch in Japan "höchsten Sicherheitsanforderungen genügend". So seien die Reaktoren gegen Erdbeben bis zur Stärke von 8,5 RiSk ausgelegt usw., aber das Erdbeben vom 11.März 2011 hatte eine Stärke von 9 und auch anderes passierte, womit nicht gerechnet wurde, als z.B. im Jahr 2006 riesige Mengen an Quallen die Meerwasserkühlung der Atomanlage verstopfte. Da die Atomkonzerne einschließlich der von ihr Beschäftigten bestrebt sind, nicht unnötig unsere Nerven zu strapazieren, wird von weiteren Störfällen auszugehen sein, zumal wenn die "Atomaufsicht" nicht auch Atomkritiker in ihren Reihen hat.

Infos zu >> http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Hamaoka

Japanische Anti-Akw-Bewegung nimmt Fahrt auf
Verfasst: So 8. Mai 2011, 14:59
von redaktion
Mehrere tausend Menschen demonstrierten gestern in der japanischen Hauptstadt gegen Atomkraftwerke und für eine konsequente Energiewende. Die Atomindustrie ist auch in Japan seit Anbeginn umstritten, zumal als einziges Land von zwei Atombomben betroffen. Inzwischen scheint mehr Japanern bewusst zu werden, dass sie den Widerstand gegen die Atomwirtschaft und deren Gefälligkeitsmedien anders aufstellen muss, dass es eben auch Massendemonstrationen braucht, um dem Märchen ein Ende zu machen, dass Japan mit ihrer zu dreißig Prozent Atomverstromung keine Alternativen habe und "Kernenergie Fortschritt" bedeute.
Fukushima: 700 statt 70 Millisievert pro Stunde im Reaktor 1
Verfasst: Di 10. Mai 2011, 11:08
von redaktion
Während der Arbeiten an einem Ersatz-Kühlsystem im weitgehend zerstörten Reaktorblock 1 wurde stark erhöhte Radioaktivität gemessen. Seien es zu Beginn der Aktion 70 Millisievert pro Stunde gewesen und 250 Millisievert Grenzwert für kurzzeitige Aufenthalte, so seien es jetzt 700 Millisievert pro Stunde. Über die Ursache herrsche Unklarheit. 

Wissen nachschlagen bei Wikipedia: "Die maximale erlaubte Jahresdosis für beruflich strahlenexponierte Personen beträgt 20 mSv, über ein Berufsleben dürfen jedoch nicht mehr als 400 mSv zusammenkommen. Für die normale Bevölkerung sind es 1 mSv (ohne natürliche Strahlung und medizinische Maßnahmen). Ein ungeborenes Kind darf bis zu seiner Geburt keine höhere Strahlendosis als 1 mSv erhalten."

AKW-Havarist TEPCO bekommt 8,6 Mrd.€ Staatshilfe
Verfasst: Mi 11. Mai 2011, 14:21
von redaktion
Um TEPCO vor dem Zusammenbruch zu retten, gewährte die japanische Regierung dem Fukushima-Havaristen 8,6 Mrd. EURO. Der Betrag decke sich mit den Verlusten des Unternehmens, die im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 verbucht wurden, berichtet heute das Magazin http://diepresse.com

So sperrig für viele von uns die Zahl 8,6 Mrd. EURO sein mag, kommen wir nun dennoch der Berechnung des Atomstrompreises einen weiteren Schritt näher, indem erste Kosten des stets unterschlagenen "Restrisikos" eingepreist werden - und zwar über den Verlust der üblichen Milliardengewinne hinaus der weitere Verlust i.H.v. 8,6 Mrd. EURO als erste Rate, denn sämtlich für die betriebswirtschaftliche Vergangenheit.

Die Atomkraftwerke von Fukushima-Daiichi hatten eine theoretische Maximalleistung von 4,5 Gigawatt. Die ins japanische Netz eingespeiste Leistung tatsächliche Leistung belief sich laut Wikipedia auf 877.692 GWh. 

1 GW (Gigawatt) = 1.000.000.000 W = 1.000.000 KW

RECHNE MAL WIEDER !
A= wir setzen für den Bau der sechs Fukushima-Atomkraftwerke stümperhaft insgesamt 12 Mrd.€ Baukosten an, 
B= wir lassen Betriebskosten unter den Tisch fallen, um den Zinseszins aus Gewinnen zu berücksichtigen,
C= wir lassen die Atommüllkosten ebenfalls unter den Tisch fallen, weil die AKW-Betreiber mit ihrer "Entsorgung" der Gesellschaft ohnehin nur Mehrkosten aufbürden, wie sich an ASSE zeigt,
D= wir setzen stümperhaft verlustige Gewinne i.H.v. 3,4 Mrd. € an plus den Verlust 8,6 Mrd.€ = 10 Mrd.€ der letzten Abrechnungsperiode,
>> So haben wir einen tiefst angesetzten Gestehungskostenbetrag i.H.v. 22 Mrd. EURO für die 877.692 GWh. 

Das macht einen vorläufigen Atomstrompreis pro Kilowattstunde in Höhe von 25 EURO anstelle der 19 Cent auf der Rechnung??? - die Ethikkommission braucht Mathematiker, denn wer die sozialpolitische Relevanz der Strompreishöhe zum Argument macht, sollte sie vorrechnen können.

ps: Irgendwelche Nullen vergessen? Es ist zu hoffen, dass es ein Rechenfehler ist. Einer davon ist, dass die TEPCO-Verluste nicht allein "Made in Fukushima" sind, sondern auch in Störfällen und Stilllegungen anderer TEPCO-Atomanlagen Ursachen hat. Vielleicht bekommen wir es irgendwann genauer hin, aber an der Einpreisung des "Restrisikos" kann eine ehrlichere Atomstrom-Rechnung so wenig vorbei, wie eine Kfz-Kostenanalyse die Kosten der Kfz-Versicherung unter den Tisch fallen lassen dürfte.

Japan "erlaubt" der Internationalen Atomaufsicht Untersuchun
Verfasst: Di 17. Mai 2011, 22:30
von redaktion
Unglaublich, aber wahr, dass die japanische Regierung erst jetzt und nach mehr als zwei Monaten der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA die Untersuchung der Fukushima-Havarie gestattet.
Der IAEA war es vermutlich zu peinlich, weltöffentlich auf das ihr zugeschriebene Aufsichtsrecht und damit Untersuchungsrecht zu pochen. Und es ist der Schongang, mit dem diese Organisation auf nukleartechnische Missstände in ihren Beitrag zahlenden Mitgliedsstaaten reagiert. Bislang war ausschließlich von der australischen Regierung schärfere Kritik an Japans Informationsunterdrückung zu hören, während sich die AKW-Staaten merklich zurückhalten.
Eine 20-köpfige IAEA-Delegation soll zwischen dem 24.5. und 2.6. Regierungs- und TEPCO-Funktionäre befragen und auch das Fukushima-Gelände besuchen dürfen.
Die Atomstromrechnung
Verfasst: Di 17. Mai 2011, 23:04
von redaktion
Meine "Atomstromrechnung" vom 11.05.2011 war in den Ansätzen zu niedrig, denn einen Tag später heißt es in einer Meldung des Nachrichtenmagazins SPIEGEL, dass der japanische Staat dem AKW-Havaristen mit 43 Milliarden Euro unter die Arme greife, auch für Entschädigungen der Evakuierten.

43 Milliarden € auf der zusätzlichen Atomstromrechnung für 877.692 GWh seit Inbetriebnahme der Fukushima-Reaktoren. Wer rechnet uns den Preis für die Kilowattstunde aus.

TEPCO: "Kernschmelze in drei Blöcken"
Verfasst: Di 24. Mai 2011, 16:04
von redaktion
Erst jetzt hat der japanische Energiekonzern TEPCO zugegeben, dass es in drei Fukushima-Atommeilern zur Kernschmelze gekommen ist. Und vermutlich schon binnen der ersten 100 Stunden nach dem Erdbeben.

TEPCO "schafft es nicht" - und "kleine Explosion"
Verfasst: Di 31. Mai 2011, 17:16
von redaktion
Der Atomkonzern TEPCO hat eingeräumt bzw. angekündigt, dass er den bereits einmal verlängerten Zeitplan für die "Einschläferung" der havarierten Fukushima-Atommeiler bis zum Ende des Jahre nicht schaffen könne, da die Zerstörungen zu weitreichend seien.

Stand der Verlautbarungen: 
- gebrochene Reaktordruckbehälter ("Containment"), also UNDICHTIGKEIT, 
- Kernschmelze in den Atomreaktoren 1, 2 und 3,
- erneuter Anstieg der Radioaktivität in den Ruinen,
- zwei weitere Arbeiter mit schwersten Gesundheitsschäden,
- erneuter Anstieg radioaktive Wassermengen in den bereits mehrfach abgepumpten Reaktorruinen,
- es habe eine "kleinere Explosion" gegeben. Genauer wird man nicht.
Tokio heuchelt Reue und spielt weiterhin Japanisches Roulett
Verfasst: Di 7. Jun 2011, 23:45
von redaktion
"Die japanische Regierung hat eingestanden, nicht auf einen Atomunfall wie den in Fukushima vorbereitet gewesen zu sein." - So berichtet die Süddeutsche. Purer Zynismus, denn an dem Befund mangelnder Vorbereitung hat sich bislang nichts geändert und kann sich allenfalls ändern, zügiger Evakuierungen durchzuführen. Trotzdem erlaubt die japanische Regierung das Hochfahren von Atomkraftwerken, deren Abschaltung sie am 6. Mai verfügt hatte, weil diese Atomanlagen die gleichen Risikofaktoren aufweisen wie die havarierten Atommeiler von Fukushima-Daiichi, also Erdbeben-Gefährdung, Tsunami-Risiko - und Betreiberversagen bleibt ohnehin unbeachtet, also Unbeherrschbarkeit von technischem Verschleiß und "menschlichem Versagen".

Und was lohnt dieses Risiko nach Auffassung der japanischen Regierung? "Sonst drohe ein Stromengpass infolge Sommerhitze und Klimaanlagen."

Japans Anti-AKW-Bewegung machte mobil
Verfasst: So 12. Jun 2011, 21:05
von redaktion
Aus Anlass des 3. Monatstags nach Beginn der Fukushima-Katastrophe (11.3.2011) kam es in Tokio und rund hundert weiteren Städten zu größeren Demonstrationen gegen die Atomwirtschaft und für den Wechsel zu regenerativen Energien.
Fukushima-Block 1 jetzt mit 4000 Millisiviert pro Stunde
Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 13:58
von redaktion
Am 4. Juni wurden in Block 1 der havarierten Atomanlage Fukushima Daiichi 4000 Millisiviert pro Stunde gemessen. Über die Ursachen und Folgen für die GAU-Arbeiten schweigen sich die Verantwortlichen aus.

Grüner Tee aus Japan nicht mehr "kerngesund"
Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 14:10
von redaktion
Im 370 Kilometer südwestlich von Fukushima entfernten Teeanbau-Provinz Shizucka wurden in getrockneten Teeblättern 679 Becquerel an radioaktivem Cäsium pro Kilogramm gemessen, meldete das Magazin STERN am 10.06.2011.
Fukushima: Erneutes Erdbeben
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 12:56
von redaktion
Die Provinz Fukushima wurde in den heutigen Morgenstunden erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es habe eine Stärke von 6,7 RiSk gehabt. Es gebe keine weiteren Schäden an den Atomanlagen, zitieren die Nachrichtenagenturen wiederum den Verursacher TEPCO, obgleich der von Anbeginn immer nur zugab, was trotz Sperrgebiet und abwesender Kontrollinstanzen zu offensichtlich wurde.

Um die radioaktiven Dämpfe aus der radioaktiven Kühlbrühe in den SuperGau-Meilern einzudämmen, kündigte TEPCO den Bau von Zelten an, die den Komplex überspannen.

Fukushima: 268 Mrd. Euro Folgeschäden
Verfasst: Mi 29. Jun 2011, 15:07
von redaktion
Die Bank of America schätzt die materiellen Folgeschäden aus dem Serien-SuperGau von Fukushima auf 268 Milliarden Euro, berichtet die TAZ unter Berufung auf die New York Times. 
>> www.unsere.de/atomstromkosten.htm

Japan "rätselt" über verstrahltes Rindfleisch
Verfasst: Mo 11. Jul 2011, 12:07
von redaktion
Die österreichische Standard.at berichtet: " Am Wochenende wurden in einem Tokioter Schlachthof zehn verstrahlte Kühe aus der Ortschaft Minamisoma, die im Norden des AKWs liegt, gefunden. Ihr Fleisch überstieg den Grenzwert für strahlendes Cäsium von 500 Becquerel pro Kilogramm um das Drei- bis Sechsfache, teilte die Stadtregierung Tokio mit. Es ist noch unklar, wie die Kühe verseucht wurden. Sie haben nicht geweidet, sondern wurden in einem Stall mit Futter aus anderen Präfekturen gefüttert."

Solch Rätselraten kann nur sein, weil Japan noch immer unzureichende Strahlenmessungen vornimmt. Gleichwohl sollte jetzt möglich sein, sehr schnell 

Am gestrigen Sonntag wurde die japanische Ostküste erneut von einem schweren Erdbeben (7,2 RiSk) erschüttert.

Japans Regierungschef geht auf Distanz zur Atomkraft
Verfasst: Mo 18. Jul 2011, 12:00
von redaktion
"Wir müssen eine Gesellschaft entwickeln, die auf Atomenergie verzichten kann." - Das sind neue Töne des japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan. Damit kommt er allmählich auf Wellenlänge der atomkritischen Bevölkerung, die in zahlreichen Regionen die Reaktivierung pausierender Atomreaktoren verhindert. Im Moment sind nur noch 19 von den landesweit 54 Atommeilern in Betrieb, weshalb mit Appellen zur freiwilligen Energieeinsparung versucht wird, Stromsperren zu vermeiden. Allerdings ist der Regierungsapparat so sehr mit der Atomlobby verstrippt, dass bislang konkrete Maßnahmen zur Energiewende fehlen und von Kans Ministern hintertrieben werden. So behauptete jetzt wieder Handelsminister Kaieda, die japanischen Atomanlagen seien sicher. Dann soll er sich mal auf den Weg nach Fukushima machen und dort einen der "Helden" ablösen.

Erneut starkes Erdbeben
Verfasst: So 31. Jul 2011, 11:10
von redaktion
In der vergangenen Nacht wurde die Präfektur Fukushima erneut von einem Erdbeben erschüttert, Stärke 6,4 RiSk.

AntiAKWDemo in der Stadt Fukushima (NACHTRAG)

Am Sonntag (31.07.2011) forderten in der ca. 50 Kilometer von den havarierten Atomreaktoren entfernt gelegenen Stadt Fukushima ca. 1.700 Demonstrant/innen: "Schafft alle Atomkraftwerke ab" und "Gebt uns das nicht-verstrahlte Fukushima zurück", berichtet www.kleinezeitung.at unter Berufung auf japanische Quellen. - So würden vermutlich auch Bürger von Biblis, Grundremmingen usw. skandieren, wenn passiert, was "nicht hätte passieren dürfen".

Fukushima: 10 Sievert pro Stunde
Verfasst: Di 2. Aug 2011, 12:19
von redaktion
Auf dem Gelände zwischen Block 1 und Block 2 der havarierten Atomanlage seien mehr als zehn Sievert pro Stunde gemessen worden, melden Medien unter Berufung auf den Anlagenbetreiber TEPCO. Das übertrifft weit den am 3.Juni bekannt gegebenen Rekordwert von 4 Sievert pro Stunde aus dem Innern des Block 1. Solche Strahlendosis führt auch nach kürzestem Aufenthalt binnen Wochen zum Tod. Über die Ursachen der Strahlenmenge schweigt sich TEPCO aus oder weiß es nicht. Nach dem Erdbeben vom vergangenen Sonntag hieß es stereotyp, dass es in Fukushima keine neuerlichen Schäden gegeben habe.

Augenwischerei und Falschmeldungen
Verfasst: Mi 28. Sep 2011, 23:57
von redaktion
Mehr als 2400 Quadratkilometer der Region Fukushima und darüber hinaus gelten so sehr als radioaktiv verseucht, dass die oberen Erdschichten "entsorgt" werden sollen, räumte jetzt ein amtliches Gutachten ein. Das japanische Umweltministerium beantragte für diese Erdarbeiten umgerechnet rund 4,3 Milliarden Euro, aber die Maßnahme dürfte erheblich teurer werden und in der jetzigen Planung kaum effektiv, denn vorgesehen ist, dass nur die obersten fünf Zentimeter durch Umgrabung verschwinden sollen. Die katastrophal starken Regenfälle der vergangenen Monate werden allerdings einen Großteil der radioaktiven Partikel ohnehin in tiefere Bodenschichten gespült oder in Senken konzentriert haben, so dass sich die Umgraberei sogar als kontraproduktiv erweisen könnte und allemal Augenwischerei durch Aktionismus ist.
Als "weiterer Erfolg" vermeldet TEPCO, dass die Kühlung der havarierten Atommeiler Fortschritte mache und mit dem Absinken der Kühlwassertemperatur auf unter 100 Grad Celsius keine radioaktiven Dämpfe entweichen würden. Bald sei eine Kaltabschaltung möglich. Solche Meldungen sind grob irreführend und werden nur leider auch von vielen seriösen Medien unrecherchiert übernommen, während der Begriff "Kaltabschaltung" funktionierende Atomreaktoren voraussetzt, nicht aber nach den eingestandenen Kernschmelzen.
Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]
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80.000 Evakuierte können/dürfen nicht mehr zurück
Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 10:19
von redaktion
Die japanische Regierung zog aus Gründen der politischen Beruhigung und zu Lasten der Gesundheit erst jetzt Konsequenzen und erklärte einen Umkreis von 20 Kilometern um die havarierte Atomkraftwerksanlage Fukushima zum Sperrgebiet.
Betroffen seien ca. 80.000 Menschen, denen die Rückkehr nur noch auf Antrag für zwei Stunden mit Dosismetern und Schutzkleidung erlaubt ist. Eine Dreikilometer-Umkreiszone ist gänzlich gesperrt bzw. nur noch für die GAU-Arbeiten aufzusuchen. Die Sperrgebietsregelungen sind strafbewehrt und traten am gestrigen Donnerstag in Kraft.

Japan ordnet drei AKW-Abschaltungen an
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 17:12
von redaktion
Auf Anordnung der japanischen Regierung muss der Energiekonzern Chubu Electric Power aus Gründen mangelhafter Erdbebensicherheit auch die drei am Netz verbliebenen Atomreaktoren der Atomanlage Hamaoka abschalten. Zwei Reaktoren sind bereits seit Januar 2009 abgeschaltet. 

Vom Mythos "Sichere Kernenergie"

Der AKW-Komplex Hamaoka gehört mit seinen insgesamt fünf Reaktoren und gehört zu den leistungsfähigsten Atomanlagen der Welt - und selbstredend, jedenfalls aus der Atomlobby auch in Japan "höchsten Sicherheitsanforderungen genügend". So seien die Reaktoren gegen Erdbeben bis zur Stärke von 8,5 RiSk ausgelegt usw., aber das Erdbeben vom 11.März 2011 hatte eine Stärke von 9 und auch anderes passierte, womit nicht gerechnet wurde, als z.B. im Jahr 2006 riesige Mengen an Quallen die Meerwasserkühlung der Atomanlage verstopfte. Da die Atomkonzerne einschließlich der von ihr Beschäftigten bestrebt sind, nicht unnötig unsere Nerven zu strapazieren, wird von weiteren Störfällen auszugehen sein, zumal wenn die "Atomaufsicht" nicht auch Atomkritiker in ihren Reihen hat.

Infos zu >> http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Hamaoka

Japanische Anti-Akw-Bewegung nimmt Fahrt auf
Verfasst: So 8. Mai 2011, 14:59
von redaktion
Mehrere tausend Menschen demonstrierten gestern in der japanischen Hauptstadt gegen Atomkraftwerke und für eine konsequente Energiewende. Die Atomindustrie ist auch in Japan seit Anbeginn umstritten, zumal als einziges Land von zwei Atombomben betroffen. Inzwischen scheint mehr Japanern bewusst zu werden, dass sie den Widerstand gegen die Atomwirtschaft und deren Gefälligkeitsmedien anders aufstellen muss, dass es eben auch Massendemonstrationen braucht, um dem Märchen ein Ende zu machen, dass Japan mit ihrer zu dreißig Prozent Atomverstromung keine Alternativen habe und "Kernenergie Fortschritt" bedeute.
Fukushima: 700 statt 70 Millisievert pro Stunde im Reaktor 1
Verfasst: Di 10. Mai 2011, 11:08
von redaktion
Während der Arbeiten an einem Ersatz-Kühlsystem im weitgehend zerstörten Reaktorblock 1 wurde stark erhöhte Radioaktivität gemessen. Seien es zu Beginn der Aktion 70 Millisievert pro Stunde gewesen und 250 Millisievert Grenzwert für kurzzeitige Aufenthalte, so seien es jetzt 700 Millisievert pro Stunde. Über die Ursache herrsche Unklarheit. 

Wissen nachschlagen bei Wikipedia: "Die maximale erlaubte Jahresdosis für beruflich strahlenexponierte Personen beträgt 20 mSv, über ein Berufsleben dürfen jedoch nicht mehr als 400 mSv zusammenkommen. Für die normale Bevölkerung sind es 1 mSv (ohne natürliche Strahlung und medizinische Maßnahmen). Ein ungeborenes Kind darf bis zu seiner Geburt keine höhere Strahlendosis als 1 mSv erhalten."

AKW-Havarist TEPCO bekommt 8,6 Mrd.€ Staatshilfe
Verfasst: Mi 11. Mai 2011, 14:21
von redaktion
Um TEPCO vor dem Zusammenbruch zu retten, gewährte die japanische Regierung dem Fukushima-Havaristen 8,6 Mrd. EURO. Der Betrag decke sich mit den Verlusten des Unternehmens, die im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 verbucht wurden, berichtet heute das Magazin http://diepresse.com

So sperrig für viele von uns die Zahl 8,6 Mrd. EURO sein mag, kommen wir nun dennoch der Berechnung des Atomstrompreises einen weiteren Schritt näher, indem erste Kosten des stets unterschlagenen "Restrisikos" eingepreist werden - und zwar über den Verlust der üblichen Milliardengewinne hinaus der weitere Verlust i.H.v. 8,6 Mrd. EURO als erste Rate, denn sämtlich für die betriebswirtschaftliche Vergangenheit.

Die Atomkraftwerke von Fukushima-Daiichi hatten eine theoretische Maximalleistung von 4,5 Gigawatt. Die ins japanische Netz eingespeiste Leistung tatsächliche Leistung belief sich laut Wikipedia auf 877.692 GWh. 

1 GW (Gigawatt) = 1.000.000.000 W = 1.000.000 KW

RECHNE MAL WIEDER !
A= wir setzen für den Bau der sechs Fukushima-Atomkraftwerke stümperhaft insgesamt 12 Mrd.€ Baukosten an, 
B= wir lassen Betriebskosten unter den Tisch fallen, um den Zinseszins aus Gewinnen zu berücksichtigen,
C= wir lassen die Atommüllkosten ebenfalls unter den Tisch fallen, weil die AKW-Betreiber mit ihrer "Entsorgung" der Gesellschaft ohnehin nur Mehrkosten aufbürden, wie sich an ASSE zeigt,
D= wir setzen stümperhaft verlustige Gewinne i.H.v. 3,4 Mrd. € an plus den Verlust 8,6 Mrd.€ = 10 Mrd.€ der letzten Abrechnungsperiode,
>> So haben wir einen tiefst angesetzten Gestehungskostenbetrag i.H.v. 22 Mrd. EURO für die 877.692 GWh. 

Das macht einen vorläufigen Atomstrompreis pro Kilowattstunde in Höhe von 25 EURO anstelle der 19 Cent auf der Rechnung??? - die Ethikkommission braucht Mathematiker, denn wer die sozialpolitische Relevanz der Strompreishöhe zum Argument macht, sollte sie vorrechnen können.

ps: Irgendwelche Nullen vergessen? Es ist zu hoffen, dass es ein Rechenfehler ist. Einer davon ist, dass die TEPCO-Verluste nicht allein "Made in Fukushima" sind, sondern auch in Störfällen und Stilllegungen anderer TEPCO-Atomanlagen Ursachen hat. Vielleicht bekommen wir es irgendwann genauer hin, aber an der Einpreisung des "Restrisikos" kann eine ehrlichere Atomstrom-Rechnung so wenig vorbei, wie eine Kfz-Kostenanalyse die Kosten der Kfz-Versicherung unter den Tisch fallen lassen dürfte.

Japan "erlaubt" der Internationalen Atomaufsicht Untersuchun
Verfasst: Di 17. Mai 2011, 22:30
von redaktion
Unglaublich, aber wahr, dass die japanische Regierung erst jetzt und nach mehr als zwei Monaten der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA die Untersuchung der Fukushima-Havarie gestattet.
Der IAEA war es vermutlich zu peinlich, weltöffentlich auf das ihr zugeschriebene Aufsichtsrecht und damit Untersuchungsrecht zu pochen. Und es ist der Schongang, mit dem diese Organisation auf nukleartechnische Missstände in ihren Beitrag zahlenden Mitgliedsstaaten reagiert. Bislang war ausschließlich von der australischen Regierung schärfere Kritik an Japans Informationsunterdrückung zu hören, während sich die AKW-Staaten merklich zurückhalten.
Eine 20-köpfige IAEA-Delegation soll zwischen dem 24.5. und 2.6. Regierungs- und TEPCO-Funktionäre befragen und auch das Fukushima-Gelände besuchen dürfen.

Die Atomstromrechnung
Verfasst: Di 17. Mai 2011, 23:04
von redaktion
Meine "Atomstromrechnung" vom 11.05.2011 war in den Ansätzen zu niedrig, denn einen Tag später heißt es in einer Meldung des Nachrichtenmagazins SPIEGEL, dass der japanische Staat dem AKW-Havaristen mit 43 Milliarden Euro unter die Arme greife, auch für Entschädigungen der Evakuierten.

43 Milliarden € auf der zusätzlichen Atomstromrechnung für 877.692 GWh seit Inbetriebnahme der Fukushima-Reaktoren. Wer rechnet uns den Preis für die Kilowattstunde aus.

TEPCO: "Kernschmelze in drei Blöcken"
Verfasst: Di 24. Mai 2011, 16:04
von redaktion
Erst jetzt hat der japanische Energiekonzern TEPCO zugegeben, dass es in drei Fukushima-Atommeilern zur Kernschmelze gekommen ist. Und vermutlich schon binnen der ersten 100 Stunden nach dem Erdbeben.

TEPCO "schafft es nicht" - und "kleine Explosion"
Verfasst: Di 31. Mai 2011, 17:16
von redaktion
Der Atomkonzern TEPCO hat eingeräumt bzw. angekündigt, dass er den bereits einmal verlängerten Zeitplan für die "Einschläferung" der havarierten Fukushima-Atommeiler bis zum Ende des Jahre nicht schaffen könne, da die Zerstörungen zu weitreichend seien.

Stand der Verlautbarungen: 
- gebrochene Reaktordruckbehälter ("Containment"), also UNDICHTIGKEIT, 
- Kernschmelze in den Atomreaktoren 1, 2 und 3,
- erneuter Anstieg der Radioaktivität in den Ruinen,
- zwei weitere Arbeiter mit schwersten Gesundheitsschäden,
- erneuter Anstieg radioaktive Wassermengen in den bereits mehrfach abgepumpten Reaktorruinen,
- es habe eine "kleinere Explosion" gegeben. Genauer wird man nicht.
Tokio heuchelt Reue und spielt weiterhin Japanisches Roulett
Verfasst: Di 7. Jun 2011, 23:45
von redaktion
"Die japanische Regierung hat eingestanden, nicht auf einen Atomunfall wie den in Fukushima vorbereitet gewesen zu sein." - So berichtet die Süddeutsche. Purer Zynismus, denn an dem Befund mangelnder Vorbereitung hat sich bislang nichts geändert und kann sich allenfalls ändern, zügiger Evakuierungen durchzuführen. Trotzdem erlaubt die japanische Regierung das Hochfahren von Atomkraftwerken, deren Abschaltung sie am 6. Mai verfügt hatte, weil diese Atomanlagen die gleichen Risikofaktoren aufweisen wie die havarierten Atommeiler von Fukushima-Daiichi, also Erdbeben-Gefährdung, Tsunami-Risiko - und Betreiberversagen bleibt ohnehin unbeachtet, also Unbeherrschbarkeit von technischem Verschleiß und "menschlichem Versagen".

Und was lohnt dieses Risiko nach Auffassung der japanischen Regierung? "Sonst drohe ein Stromengpass infolge Sommerhitze und Klimaanlagen."

Japans Anti-AKW-Bewegung machte mobil
Verfasst: So 12. Jun 2011, 21:05
von redaktion
Aus Anlass des 3. Monatstags nach Beginn der Fukushima-Katastrophe (11.3.2011) kam es in Tokio und rund hundert weiteren Städten zu größeren Demonstrationen gegen die Atomwirtschaft und für den Wechsel zu regenerativen Energien.

Fukushima-Block 1 jetzt mit 4000 Millisiviert pro Stunde
Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 13:58
von redaktion
Am 4. Juni wurden in Block 1 der havarierten Atomanlage Fukushima Daiichi 4000 Millisiviert pro Stunde gemessen. Über die Ursachen und Folgen für die GAU-Arbeiten schweigen sich die Verantwortlichen aus.

Grüner Tee aus Japan nicht mehr "kerngesund"
Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 14:10
von redaktion
Im 370 Kilometer südwestlich von Fukushima entfernten Teeanbau-Provinz Shizucka wurden in getrockneten Teeblättern 679 Becquerel an radioaktivem Cäsium pro Kilogramm gemessen, meldete das Magazin STERN am 10.06.2011.

Fukushima: Erneutes Erdbeben
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 12:56
von redaktion
Die Provinz Fukushima wurde in den heutigen Morgenstunden erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es habe eine Stärke von 6,7 RiSk gehabt. Es gebe keine weiteren Schäden an den Atomanlagen, zitieren die Nachrichtenagenturen wiederum den Verursacher TEPCO, obgleich der von Anbeginn immer nur zugab, was trotz Sperrgebiet und abwesender Kontrollinstanzen zu offensichtlich wurde.

Um die radioaktiven Dämpfe aus der radioaktiven Kühlbrühe in den SuperGau-Meilern einzudämmen, kündigte TEPCO den Bau von Zelten an, die den Komplex überspannen.
Fukushima: 268 Mrd. Euro Folgeschäden
Verfasst: Mi 29. Jun 2011, 15:07
von redaktion
Die Bank of America schätzt die materiellen Folgeschäden aus dem Serien-SuperGau von Fukushima auf 268 Milliarden Euro, berichtet die TAZ unter Berufung auf die New York Times. 
>> www.unsere.de/atomstromkosten.htm

Japan "rätselt" über verstrahltes Rindfleisch
Verfasst: Mo 11. Jul 2011, 12:07
von redaktion
Die österreichische Standard.at berichtet: " Am Wochenende wurden in einem Tokioter Schlachthof zehn verstrahlte Kühe aus der Ortschaft Minamisoma, die im Norden des AKWs liegt, gefunden. Ihr Fleisch überstieg den Grenzwert für strahlendes Cäsium von 500 Becquerel pro Kilogramm um das Drei- bis Sechsfache, teilte die Stadtregierung Tokio mit. Es ist noch unklar, wie die Kühe verseucht wurden. Sie haben nicht geweidet, sondern wurden in einem Stall mit Futter aus anderen Präfekturen gefüttert."

Solch Rätselraten kann nur sein, weil Japan noch immer unzureichende Strahlenmessungen vornimmt. Gleichwohl sollte jetzt möglich sein, sehr schnell 

Am gestrigen Sonntag wurde die japanische Ostküste erneut von einem schweren Erdbeben (7,2 RiSk) erschüttert.
Japans Regierungschef geht auf Distanz zur Atomkraft
Verfasst: Mo 18. Jul 2011, 12:00
von redaktion
"Wir müssen eine Gesellschaft entwickeln, die auf Atomenergie verzichten kann." - Das sind neue Töne des japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan. Damit kommt er allmählich auf Wellenlänge der atomkritischen Bevölkerung, die in zahlreichen Regionen die Reaktivierung pausierender Atomreaktoren verhindert. Im Moment sind nur noch 19 von den landesweit 54 Atommeilern in Betrieb, weshalb mit Appellen zur freiwilligen Energieeinsparung versucht wird, Stromsperren zu vermeiden. Allerdings ist der Regierungsapparat so sehr mit der Atomlobby verstrippt, dass bislang konkrete Maßnahmen zur Energiewende fehlen und von Kans Ministern hintertrieben werden. So behauptete jetzt wieder Handelsminister Kaieda, die japanischen Atomanlagen seien sicher. Dann soll er sich mal auf den Weg nach Fukushima machen und dort einen der "Helden" ablösen.
Erneut starkes Erdbeben
Verfasst: So 31. Jul 2011, 11:10
von redaktion
In der vergangenen Nacht wurde die Präfektur Fukushima erneut von einem Erdbeben erschüttert, Stärke 6,4 RiSk.

AntiAKWDemo in der Stadt Fukushima (NACHTRAG)

Am Sonntag (31.07.2011) forderten in der ca. 50 Kilometer von den havarierten Atomreaktoren entfernt gelegenen Stadt Fukushima ca. 1.700 Demonstrant/innen: "Schafft alle Atomkraftwerke ab" und "Gebt uns das nicht-verstrahlte Fukushima zurück", berichtet www.kleinezeitung.at unter Berufung auf japanische Quellen. - So würden vermutlich auch Bürger von Biblis, Grundremmingen usw. skandieren, wenn passiert, was "nicht hätte passieren dürfen".

Fukushima: 10 Sievert pro Stunde
Verfasst: Di 2. Aug 2011, 12:19
von redaktion
Auf dem Gelände zwischen Block 1 und Block 2 der havarierten Atomanlage seien mehr als zehn Sievert pro Stunde gemessen worden, melden Medien unter Berufung auf den Anlagenbetreiber TEPCO. Das übertrifft weit den am 3.Juni bekannt gegebenen Rekordwert von 4 Sievert pro Stunde aus dem Innern des Block 1. Solche Strahlendosis führt auch nach kürzestem Aufenthalt binnen Wochen zum Tod. Über die Ursachen der Strahlenmenge schweigt sich TEPCO aus oder weiß es nicht. Nach dem Erdbeben vom vergangenen Sonntag hieß es stereotyp, dass es in Fukushima keine neuerlichen Schäden gegeben habe.

Augenwischerei und Falschmeldungen
Verfasst: Mi 28. Sep 2011, 23:57
von redaktion
Mehr als 2400 Quadratkilometer der Region Fukushima und darüber hinaus gelten so sehr als radioaktiv verseucht, dass die oberen Erdschichten "entsorgt" werden sollen, räumte jetzt ein amtliches Gutachten ein. Das japanische Umweltministerium beantragte für diese Erdarbeiten umgerechnet rund 4,3 Milliarden Euro, aber die Maßnahme dürfte erheblich teurer werden und in der jetzigen Planung kaum effektiv, denn vorgesehen ist, dass nur die obersten fünf Zentimeter durch Umgrabung verschwinden sollen. Die katastrophal starken Regenfälle der vergangenen Monate werden allerdings einen Großteil der radioaktiven Partikel ohnehin in tiefere Bodenschichten gespült oder in Senken konzentriert haben, so dass sich die Umgraberei sogar als kontraproduktiv erweisen könnte und allemal Augenwischerei durch Aktionismus ist.
Als "weiterer Erfolg" vermeldet TEPCO, dass die Kühlung der havarierten Atommeiler Fortschritte mache und mit dem Absinken der Kühlwassertemperatur auf unter 100 Grad Celsius keine radioaktiven Dämpfe entweichen würden. Bald sei eine Kaltabschaltung möglich. Solche Meldungen sind grob irreführend und werden nur leider auch von vielen seriösen Medien unrecherchiert übernommen, während der Begriff "Kaltabschaltung" funktionierende Atomreaktoren voraussetzt, nicht aber nach den eingestandenen Kernschmelzen.
Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]
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