Einstaat-Lösung für Nahost?

Yussef hat folgendes geschrieben:
OK ich stehe auf der Seite eines Unterdrückten Volkes.

Das ist ein ehrenhaftes Anliegen, geht jedoch in dreierlei Hinsicht an den Realitäten vorbei:

1. Vorbei an historischen Realitäten, dass die Entscheidung für Israel aufgrund der Unterdrückung und des Holocaust an den Juden fiel. Deine Parteinahme für ein unterdrücktes Volk sollte allen Grund haben, auch den Juden zu gelten, die als Volk verfolgt wurden und noch immer verfolgt werden.

2. Vorbei an den politischen Realitäten, was zur Unterdrückung der Palästinenser führt >> die Nichtanerkennung des Staates Israels und der dadurch bedingte Zangengriff seitens anti-israelischer und israelischer Gewalt.

Yussef hat folgendes geschrieben:
Trotzdem möchte ich eines Tages sehen, daß sich die "Cousins" vertragen.

Du tust nur nichts dafür, solange Du den Kampf gegen Israel unterstützt, obwohl der ein Bumerang ist, wie Du während des Libanonkrieges zumindest für einige Wochen ahntest und gefürchtet haben wirst. - Aber das Gedächtnis mancher Menschen ist kurz.

Yussef hat folgendes geschrieben:
Ich halte eine 2-Staatenlösung (wie man seit 60 Jahren sieht) für nicht durchführbar.

Der israelische Staat ist existent, somit "durchgeführt". Die Zweistaatlichkeit sehe zwar auch ich durch Israel behindert, aber dass der Palästinenserstaat noch immer keine Realität ist, liegt auch in der Verantwortung der Palästinenser selbst und vor allem auch an den verlogen uneigennützigen Machtansprüchen seitens anderer Staaten, zu denen auch Syrien gehört, das sich vom Großsyrien vergangener Zeiten nicht verabschieden mag, aber die Welt ist zu klein für lauter "Groß"-Möchtegerns, so dass sie sich über das Weniger an Erde friedlich verständigen müssen.

Yussef hat folgendes geschrieben:
Was steht dagegen, gemeinsam mit den Palästinensern einen gemeinsamen Staat zu gründen? Alle mit gleichen Rechten und Pflichten, ob Jude, Druse, Christ oder Moslem.

Der gemeinsame Staat ist aus folgenden Gründen keine Möglichkeit:

1. Das Misstrauen, die Feindseligkeit, wie sie aus 60 Jahren Krieg gewachsen ist.

2. Das begründete Misstrauen der Juden und der Welt nach dem Holocaust und aus 2000 Jahren Verfolgung in der Diaspora.

3. Das begründete Misstrauen der Juden und der Welt nach der Holocaust-Leugnerei der angehenden Atommacht Iran.

4. Die noch immer andauernde Unfähigkeit der Streitparteien zur Verständigung.

5. Die noch immer andauernde Inkompetenz der Großmächte, die Vereinten Nationen zu einer effektiven Befriedungsmacht auszubauen.

Das alles sind GRÜNDE und Antworten auf Dein "Warum". Also tue nicht so, als sei Dir nicht geantwortet.

Und es gibt noch mehr Gründe, darunter auch wirtschaftliche Interessen, die durch Krieg und Wüste verschärft und konfliktträchtig sind, wenn die Zivilisierung der Politik ausbleibt, die erforderlich ist, um den vielen Millionen Menschen eine Existenzgrundlage zu entwickeln, die dort leben müssen oder möchten, ohne dass anderen Regionen das Wasser abgegraben wird.

[quote="]Ihr habt Angst vor terroristischen Palästinensern?[/quote]
Schon Deine Frage ist die Frage perverser Entgleisung, wie sie für Hetze typisch ist:
1. Solche "Frage" soll beim Leser chauvinistische Reaktionen wecken, denn wer möchte sich auf "Angst" vor Verbrechern etwas einbilden?

2. Solche "Frage" unterstellt dem Leser, dass im Terrorismus und Palästinenser verknüpft seien, als wäre es nicht vielmehr so, dass palästinensischer Terroristen gerade auch Terror für die Palästinenser selbst bedeuten.

3. Solche "Frage" verharmlost den Terrorismus, denn Terrorismus ist Politik mittels Furchtverbreitung, so dass die Wirkung keine Fiktion derer ist, die sich fürchten, sondern die Realität derer, die Terrorismus machen.

Yussef hat folgendes geschrieben:
Ich denke, wenn Alle die gleichen Rechte hätten, wären 99% der Palästinenser glücklich und zufrieden.

Die gleichen Rechte werden "99 Prozent" der Palästinenser von "1 Prozent" der Palästinenser in mörderischer Weise unterminiert, solange die Autonomiebehörde nicht Rechtmäßigkeit und das staatliche Gewaltmonopol durchsetzt, denn solange "regiert", wer (von welcher Seite auch immer) mit der Waffe das Haus betritt und "Solidarität" fordert.

Was schreibst Du für einen Mist, als wäre Dir nicht klar, dass man in den Palästinensergebieten z.B. Leute mit laut vernehmbaren Verständigungsansichten mit Waffengewalt und Mord still und tot macht.

Yussef hat folgendes geschrieben:
Deshalb sehe ich die wohl einzigartige Möglichkeit in der Geschichte der Menschheit, daß es möglich wäre, auch nach 60 Jahren noch, einen gemeinsamen Staat zu errichten. 

Das ist ein in jeder Hinsicht unsinniger Spruch, denn Vereinigungen gab es in der Geschichte immer wieder und wird es auch in Zukunft geben. Daran wird auch Yussef nichts ändern, wenn er von "einzigartiger Möglichkeit" redet.

Die Einigung der Völker, das Miteinander der Religionen, die Freiheit für die Menschheit als Ganzes, soll kein Waffengang sein, sondern darf nur ein Weg des Friedens sein.

Dein Spruch ist unsinnig auch, weil solch gemeinsamer Staat nicht annähernd das Ziel Syriens oder der palästinensischen Extremisten ist, die sich obendrein in den Zielen uneins sind, sobald es über Vordergründiges (=Zwischenetappen) hinaus geht. Das weiß ich zu genau aus zahllosen Diskussionen und habe daran Deine Hoffnungen zu messen.

Unsinnig auch deshalb, weil es für Deine "einzigartige Möglichkeit" genau an sämtlichen Voraussetzungen fehlt, die ich Dir mit den Warum-Antworten aufzählte.

Unsinnig schließlich, weil Du die Logik der aufgeschaukelten Konflikte für den Israel-Palästinenser-Konflikt ignorierst, obwohl diese Logik in zahllosen Konflikten gleichartig ist, z.B. in den Konflikten Ex-Jugoslawiens, in den Konflikten der Ex-Sowjetunion, im Irak, wo der Hass und die Gewalt zwischen extremistischen Sunniten und Schiiten ein Niveau erreichen, die alle Schiiten und Sunniten in Mitleidenschaft nimmt und zur Trennung der Menschen nach Religionszugehörigkeit führen.

Nun gehe von Damaskus nach Bagdad und schaue Dir die Verfassung an. Die irakische Verfassung gewährt Sunniten und Schiiten GLEICHE RECHTE. Aber der Extremismus = Versuch der Dominanz vereitelt die gleichen Rechte und den Friedensprozess, so dass die Menschen Sicherheit in der gesellschaftlichen Trennung suchen. Das ist so schlimm, zerreißt Familien und die gemeinsame Perspektive auf lange Zeit. Aber es wird unweigerlich passieren, wenn die Menschen auf diese Weise ihre Not abwenden wollen.

Besuche wenigstens für ein einziges Posting ein irakisch-schiitisches Forum und stelle dort Deine Frage: "Habt Ihr Angst vor terroristischen Sunniten? Ich denke, wenn Alle die gleichen Rechte hätten, wären 99% der Sunniten glücklich und zufrieden ..."

Mit solch dummen Sprüchen meinst Du den Nahost-Konflikt lösen zu können. Das ist "einzigartige Dummheit", derer ich Dir nur deshalb nicht arg böse bin, weil die politische Dummheit ständige Begleiterin politischer Konflikte ist, nicht nur Massenphänomen, sondern Seuche.

lb. Grüße von Sven200701    Diskussion >> Zum Existenzrecht Israels


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