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         Nachruf 
        So wie sein
        Leben war, so auch sein Tod. Jassir
        Arafat.  
        Geboren mal dort, mal woanders. Viel Geheimnis, um in all seinen Stationen einer von denen zu sein, deren Gefolgschaft er
        suchte. 
         
        Seit Stunden widersprüchliche Nachrichten. Hirntod, Koma, vielleicht
        ist er längst tot und darf in den Meldungen nicht sterben, solange
        nicht die Thronfolge steht. 
         
        Die palästinensische Zukunft nach Arafat ist schlecht geordnet, zu sehr
        vertraute der PLO-Chef nur sich, stets umgeben von Leibwächtern, die
        nicht immer nur Statussymbol waren, sondern gebraucht in der Konkurrenz
        unfriedlicher Macht. 
         
        Mir ist weh um ihn, denn so schwierig seine Biographie, steht er doch
        auch für die Unzulänglichkeit des Menschen und der Politik daraus. Und
        wer es bessern will, kann es nicht ohne es mit den Menschen zu üben,
        die in der Politik sind. 
         
        Es war 1983 in Prag, als Arafat überraschend auf dem
        Weltfriedenskongress auftrat. Wieder mit seinen Leibwächtern, was an
        diesem Ort nicht nötig war. Er hielt die Rede in seiner Art, aber in
        wichtigen Fragen des Nahen Ostens war schon die Wende in den Worten.
        Ich trat auf ihn zu, umarmte ihn, wünschte ihm langes Leben und Frieden
        mit all seinen Feinden, weil es der einzig wahre Sieg ist. 
         
        Sein Leben scheint zu Ende. Unerreicht das versprochene Ziel. 
         
        Friede seinem Andenken. 
         
        -sven.20041104   
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